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Seine Erinnerung an Bedřich Smetana gleiche der Vorstellung, wie sie Kinder vom lieben Gott haben, meinte Leoš Janáček einmal. Er war nicht der einzige tschechische Komponist, der dieses Bild vom älteren Landsmann und Kollegen hatte. Für viele Musikerinnen und Musiker Tschechiens ist der 1824 geborene Smetana nach wie vor eine Vaterfigur. Das liegt nicht nur an Werken wie der Oper "Die verkaufte Braut" oder dem Zyklus sinfonischer Dichtungen "Mein Vaterland". Entscheidend ist Smetanas eigene Tonsprache, die allgemein als genuin tschechisch empfunden wird. Generationen von Komponierenden von Antonín Dvořák über Zdeněk Fibich und Josef Suk bis hin zu Janáček und Bohuslav Martinů sind mit diesem Smetana-Klang aufgewachsen. Der Mythos vom Nationalkomponisten, der mit seiner aufopfernden Suche nach dem tschechischen Stil seinem tragischen Schicksal trotzte, verdeckt bis heute oftmals den Blick auf das bemerkenswerte, persönlich geprägte Schaffen Smetanas.