BR-KLASSIK

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Sonntag, 05.02.2017

12:05 bis 13:00 Uhr

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Friedrich Wilhelm Rust - Der Clavierpoet | Bildquelle: harmonia mundi / Sony

Bildquelle: harmonia mundi / Sony

Aus dem Studio Franken: Tafel-Confect

Musik vom Mittelalter bis Mozart, frisch zubereitet und mundgerecht serviert. Jeden Sonntag auf dem Menü: ein Top Hit der Alten Musik, sorgfältig ausgewählt und liebevoll präsentiert. Dazu gibt es Kostproben aus der CD der Woche. Das Tafel-Confect ist der Treffpunkt der Originalklang-Szene – übrigens schon seit 1952.

Dissonanzen können anregen und beleben, sie können aber auch aufwühlend und herzzerreißend sein. In jedem Fall sind sie seit Jahrhunderten die Würze (fast) jeder Musik. Allgemein gelten als "dissonant" Intervalle und Akkorde, die das Ohr - und ebenso sehr vielleicht die menschliche Seele - als so spannungsvoll empfindet, dass es sich nach ihrer "Auflösung" sehnt. Was konkret als Dissonanz empfunden wird, variiert je nach Zeitalter und Weltgegend. Im Mittelalter hätte ein so terzenseliges Lied wie "Stille Nacht, heilige Nacht" auf die Zuhörer womöglich einen misstönigen und unerlösten Eindruck gemacht. Denn Terzen und Sexten waren damals als Dissonanzen definiert. Schön und schmerzlich ist die tonale Spannung, und noch schöner ist es, wenn dieser Schmerz sich harmonisch auflöst.
Komponisten von der Renaissance bis zur Romantik reizten das Ausdrucksrepertoire der Misstöne immer weiter aus, bis schließlich vom "harmonischen" tonalen Bezugsrahmen nichts mehr übrig blieb. Christian Schuler geht dieser Entwicklung nach und präsentiert Ihnen ein Tafel-Confect voll "schräger Töne".

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