BR-KLASSIK

Inhalt

Freitag, 14.04.2017

12:05 bis 14:00 Uhr

BR-KLASSIK

zur Übersicht
Komponist Martin Böttcher  | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Aus dem Studio Franken: Mittagsmusik

Mit Susanne Alt

Bis Mitte 2022 gab es die Sendung "Mittagsmusik" auf BR-KLASSIK. Hier könnnen Sie weiterhin in den Archiven der Sendung schmökern.

Titelmelodien von deutschen Kriminalfilmen aus den 1960er-Jahren waren dieser Tage das Thema der Woche in der Mittagsmusik auf BR-Klassik – Fernseh-Krimimusik aus einer Zeit noch bevor im Jahr 1970 "Tatort" und im Jahr 1974 "Derrick" anliefen. "Straßenfeger" nannte man die frühen Krimiserien oder Krimimehrteiler des jungen deutschen Fernsehens. Denn zu ihrer jeweiligen Sendezeit waren die Straßen und Plätze in den Städten und Ortschaften der Bundesrepublik wie menschenleer. Jeder saß vorm Fernseher, wollte sich keine Minute entgehen lassen.

"Das Kriminalmuseum"

Unter dem Motto "Straßenfeger aus dem Kriminalmuseum" stand unser Thema der Woche, und damit spielten wir auf eine Serie an, die 1963 die erste Krimireihe im Abendprogramm des ZDF überhaupt war. Vier Tage nachdem "das Zweite" seinen Betrieb aufgenommen hatte, ging sie am 4. April 1963 erstmals auf Sendung. "Das Kriminalmuseum" hieß das Format und lief in 41 Episoden bis es 1968 von der neue Serien "Der Kommissar" abgelöst wurde. Idee der Sendung war es, gewissermaßen einem Exponat aus dem Kriminalmuseum eine Geschichte erzählen zu lassen: einem Schuh, einer Nadel, einem Füllfederhalter, einem Koffer – stumme Zeugen werden sozusagen zum Sprechen gebracht. Die Darsteller wechselten von Folge zu Folge, wobei eine ganze Galerie berühmter Köpfe ins Spiel gebracht wurde, darunter Ivan Desny, Wolfgang Kieling, Paul Klinger und Günther Neutze, Ruth Maria Kubitschek, Hannelore Schroth und Gisela Uhlen. Die Titelmelodie schrieb kein Geringerer als Martin Böttcher, der sich bereits zuvor mit den Soundtracks für "Die Halbstarken", "Max, der Taschendieb" und den beiden Pater-Brown-Filmen "Das schwarze Schaf" und "Er kann's nicht lassen" einen Namen gemacht hatte, und später mit seinen "Winnetou"-Melodien internationale Berühmtheit erlangte. Die Erkennungsmelodie zum "Kriminalmuseum" ist weniger eine Musik der frontalen Attacke (wie die zum "Stahlnetz" oder zum "Kommissar") als vielmehr eine Musik des lauernden Unheils. Gleichwohl ist sie typischer Martin Böttcher – ein Komponist, dessen unverkennbare Handschrift sich stets nach wenigen Takten zu erkennen gibt.

    AV-Player