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Umnachtung, Mord und Totschlag auf der Opernbühne: Die Mezzosopranistin Laila Salome Fischer hat in einer neuen Aufnahme Musik aus barocken "Krimis" zusammengestellt.

Bildquelle: gemeinfrei

Furien und andere teuflische Bestien der Unterwelt, dazu schwarze Schatten, Giftmord und Tod: Wer mit dergleichen Unannehmlichkeiten zu tun bekommt, sollte umgehend die Polizei alarmieren. Alternativ und je nach persönlicher Situation könnte auch die Unterredung mit einem Psychiater zielführend sein. Oder – und das ist eindeutig die wünschenswerteste Variante – man rutscht nach vorne auf die Kante des Samtsessels, stellt das Opernglas scharf und sperrt die Ohren noch etwas weiter auf. Denn nirgendwo anders als auf der Bühne wird so inbrünstig erdolcht und dem Wahnsinn verfallen. Besonders die Opern der Barockzeit sind oft wahre Bildungsreisen in die Abgründe von Angst und Gewalt.

Die Mezzosopranistin Laila Salome Fischer lädt jetzt zum Einsteigen in die musikalische Psycho-Geisterbahn ein. "Scenes of Horror", "Schreckensszenen" heißt die neue Aufnahme, auf der die junge Sängerin allerlei Gefährliches aus dem Giftschrank des 18. Jahrhunderts zu einem blutigen Cocktail mixt.

Man muss einfach nur staunen darüber, mit wieviel Anmut beispielsweise Georg Friedrich Händel von schwarzen Skorpionen und Menschenopfern erzählt, wie zärtlich Carl Heinrich Graun von Thronraub und Königsmord säuselt.

Faszinierendes Orchester

Laila Salome Fischer hätte sich einen Gefallen getan, mit diesem wirkungsvollen Programm noch einige Jahre zu warten: Berührend gestaltet sie lyrische Seelenstudien, ihre Stimme ist schön und nuancierungsfähig. Für Konfrontationen mit Hysterie und Grauen hat sie aber leider noch nicht die notwendige dramatische Durchschlagskraft.

Trotzdem ist diese Aufnahme empfehlenswert. Nicht nur wegen des aparten Repertoires, sondern vor allem dank des fantastisch spielenden Barockorchesters Il Giratempo unter der Leitung von Max Volbers. Knapp 20 Musikerinnen und Musiker zeigen mit loderndem Feuer, was in ihnen steckt.
Weg also mit Polizei und Psychiater, auf zum Höllentrip. Denn was kann schöner sein als eine Portion Wahnsinn, wenn er so prachtvoll klingt?

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 10. März 2024, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK