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Kostprobe | 17.03.2024 Biber in Bestform

Bibers meisterhaften Rosenkranz-Sonaten sind sein Dauerbrenner. Ein wahres Virtuosen-Feuerwerk aber sind seine acht Violinsonaten. Gunnar Letzbor lässt es als Pyrotechniker auf der Geige richtig knallen. Einfach zündend.

Heinrich Ignaz Franz Biber: Violinsonaten 1681 | Bildquelle: Panclassics

Bildquelle: Panclassics

Kostprobe | 17.03.2024

Heinrich Ignaz Franz Biber: Violinsonaten 1681

Der Salzburger Kapellmeister Heinrich Ignaz Franz Biber war wohl der größte Geiger des 17. Jahrhunderts. Er beherrschte schon vor 350 Jahren das Spiel bis in die siebte Lage. Sein kompositorisches Werk für Violine strotzt vor technischen Schwierigkeiten. Doppelgriffe, Dreier- und Viererakkorde finden sich zuhauf. Etwa in der wunderbaren Sonatensammlung Fidicinium Sacro-Profanum. Oder in den grandiosen Partiten der Sammlung Harmonia Artificioso-Ariosa. Und natürlich in den weltberühmten Rosenkranzsonaten. Aber nirgendwo in Bibers Werk geht es virtuoser und schwieriger zu als in seinen acht Violinsonaten von 1681.

Feuerwerk unterschiedlichster Stimmungen

Für den österreichischen Meistergeiger Gunnar Letzbor, der mit seinem Ensemble Ars Antiqua Austria hauptsächlich österreichische Barockmusik spielt, ist Biber sogar ein Avantgardist, der seiner Zeit weit voraus war. Immer wieder hat Letzbor Werke von Biber eindrucksvoll eingespielt, auch vor 30 Jahren die Violinsonaten. Doch auf seiner neuen Doppel-CD packt er Bibers geigerisches Hauptwerk noch einmal ganz neu an. Statt der einfachen Cembalobegleitung arrangiert er eine reiche Continuogruppe, bestehend aus Violone, Theorbe, Orgel, Cembalo, Laute und Chitarra in wechselnden Kombinationen. Zusammen zünden sie ein Feuerwerk unterschiedlichster Stimmungen. Biber kann einfach alles: Wilde Läufe, brutales Forte, rasante Stimmungswechsel, düstere Gavotten und eine Geige wie zwei klingen lassen, beherrscht er auch.

Eine echte Referenzaufnahme

Das ist großes Kino. Biber in Bestform in einer grandiosen Interpretation: Hochvirtuos und brillant, aber auch beseelt und mit Raum zum Atmen. Gunnar Letzbor und Ars Antiqua Austria bieten überwältigende Effekte und abwechslungsreiche Affekte auf kleinstem Raum.

Heinrich Ignaz Franz Biber: Violinsonaten 1681

Gunnar Letztbor (Violine)
Ars Antiqua Austria
Label: Panclassics

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 17. März 2024, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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