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Germaine Tailleferre wird geboren Musik ohne Grübelei

Saint-Maur-des-Fossés, 19. April 1892: Die französische Komponistin Germaine Tailleferre wird geboren. Später wird sie als einzige Frau der Komponistengruppe "Groupe des Six" angehören.

Die französische Komponistin Germaine Tailleferre, Porträtaufnahme, undatierte Fotopostkarte | Bildquelle: picture alliance / akg

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Als jüngstes von fünf Kindern wird Germaine Tailleferre 1892 in eine kleinbürgerliche Familie hineingeboren. In der Nähe von Paris. Ihr eigentlicher Name ist Taillefesse, aus Protest ändert sie ihn in Tailleferre, weil der Vater ihre musikalische Ausbildung nicht unterstützen will. Sie geht ihren Weg trotzdem. Mit fünf Jahren schreibt sie erste eigene Stücke, mit elf beginnt sie ein Kompositionsstudium am Pariser Konservatorium und gewinnt dort gleich mehrere erste Preise.

Saties musikalische Tochter

Germaine Tailleferre schreibt in fast allen Gattungen – meistens im neoklassizistischen Stil, sie ist aber auch Neuem gegenüber aufgeschlossen. Bekannt wird sie durch die Künstlervereinigung "Les Six". Als einzige Frau schließt sie sich dieser Gruppierung an, die sich in den 20er-Jahren gegen Wagner'sches Pathos und pastellfarbenen Impressionismus stark macht. Außerdem hat sie einen Mentor – den Komponisten Erik Satie, der sie liebevoll "ma fille musicale" nennt und sie zu einem Leben als Komponistin ermuntert. Tailleferre selbst studiert neben Musik auch noch an der Kunstakademie und kann sich lange nicht entscheiden. Dann aber geht sie den Weg der Musik mit ganzem Herzen.

Zögerlicher Erfolg

Germaine Tailleferre hat kein leichtes Leben – zwei Ehen scheitern, kriegsbedingte Emigration in die USA und dazu das typische Schicksal für komponierende Frauen im beginnenden 20. Jahrhundert: Auf der einen Seite ist sie anerkannt und umgarnt in Künstlerkreisen – Tailleferre ist mit Pablo Picasso, Maurice Ravel, Charlie Chaplin und Darius Milhaud bekannt. Auf der anderen Seite gibt es nur zögerlichen Erfolg und ein weitgehendes Schattendasein in der Öffentlichkeit. Finanzielle Sorgen zwingen sie, bis ins hohe Alter Klavier zu unterrichten. Das aber tut sie mit Freude. Die Kinder – insbesondere deren Frohsinn und ihre Spontaneität – inspirieren sie für ihre eigene Musik. Eine Musik, die ohne Dramatik und tiefschürfende Gefühle auskommt. Gemäß ihres eigenen musikalischen Credos: "Ich mache Musik, weil mich das amüsiert."

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Germaine Tailleferre: Piano Trio - Morgenstern Trio | Bildquelle: hmtRostock (via YouTube)

Germaine Tailleferre: Piano Trio - Morgenstern Trio

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 19. April 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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