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Was heute geschah – 5. Februar 1831 Das Haus des Komponisten Friedrich Kuhlau brennt

Lyngby bei Kopenhagen, 5. Februar 1831. Es ist fünf Uhr nachmittags und schon finster, als im Nachbarhaus ein Feuer ausbricht. Die Häuser sind mit Stroh gedeckt, binnen kurzem steht auch das Haus von Friedrich Kuhlau in hellen Flammen. Alles verbrennt. "Wir standen lange auf der Straße", schreibt Kuhlaus Schwester, "in Schnee und Kälte, den schauderhaften Anblick vor uns."

Friedrich Kuhlau | Bildquelle: publick domain

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Die Sendung zum Anhören

Kuhlau weiß nicht, wohin in dieser Nacht. Freunde nehmen ihn auf. Dann wird er krank vor Erschöpfung und Kälte und kann den Aufenthalt im Hospital nicht zahlen. Auch hier springen Freunde ein.

Schwerer Unfall in der Kindheit

Und das, wo sich grade alles für ihn zum Besseren gewendet hat, nach dieser langen Durststrecke in einem fremden Land. Kuhlau ist Deutscher, geboren in Uelzen, Kurfürstentum Hannover. Als kleiner Junge rutscht er aus, eine Glasscherbe bohrt sich in sein rechtes Auge, das nicht mehr zu retten ist. Die Eltern stellen ihm ein kleines Clavichord ans Krankenbett, das ist sein Weg zur Musik.

Schlechtbezahlte Arbeit als Musiker

Als junger Mann flieht er, um nicht napoleonischer Soldat werden zu müssen, nach Dänemark. In Kopenhagen, so hofft er, könne er Komponist am königlichen Hof werden. Das gelingt ihm auch, keiner streitet ab, dass er ein ausgezeichneter Pianist ist und ein noch besserer Komponist. Doch der König gibt seinen Musikern nur wenig Geld. Und so muss Kuhlau, während er fürs königliche Theater Opern schreibt, sich mit dem Komponieren von Modestücklein über Wasser halten: leichte Sonatinen für Klavier, Kammermusik für Flöten.

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Friedrich Kuhlau - Elverhøj, Op.100 - Ouverture | Bildquelle: KuhlauDilfeng2 (via YouTube)

Friedrich Kuhlau - Elverhøj, Op.100 - Ouverture

Komonist der Königshymne

Auf einen Schlag ändert sich alles. Die Tochter des Königs heiratet, im Theater in Kopenhagen wird ein festliches Schauspiel gegeben, die Musik dazu stammt von Kuhlau. Darin: eine Melodie, die zur neuen dänischen Königshymne werden wird. "Elverhøj" wird ein triumphaler Erfolg. Der König verdoppelt Kuhlaus Gage und ernennt ihn zum Professor. Was für ein Sieg!

Früher Tod

Drei Jahre später brennt sein Haus, und Kuhlau verliert alles, was er hat. Nach drei Monaten im Krankenhaus ist er soweit wiederhergestellt, dass man ihn entlassen kann. Neun Monate später aber ist er tot. Die Umstände haben ihn so geschwächt, dass er eine Infektion im Winter nicht übersteht. 45 Jahre ist Kuhlau alt geworden.

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier. Ebenso gibt es "Was heute geschah" als Podcast.

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