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CD - Tempesta di Mare Baroque Orchestra Mitreissende Konzertsuiten von G. Ph. Telemann

Das Tempesta di Mare Baroque Orchestra, das führende Ensemble für Alte Musik in den USA, widmet sich auf seiner neuen CD den Konzertsuiten von Telemann - gekonnten Grenzgängen zwischen italienischem und französischem Stil.

Georg Philipp Telemann: Tempesta di Mare Baroque Orchestra | Bildquelle: © Chandos

Bildquelle: © Chandos

Der CD-Tipp zum Nachhören

Man beschäftigte sich ausgiebig mit Stilfragen im 18. Jahrhundert - nicht nur in der Mode oder in der Konversation, sondern auch in der Musik. Eine Kategorie stetiger Auseinandersetzung waren die nationalen Stile. Es gab ernsthafte Diskussionen darüber, welcher Nationalstil kulturell und ästhetisch höher einzuschätzen sei: der italienische oder der französische. Georg Philipp Telemann mochte beide - sein Markenzeichen ist der damals sogenannte vermischte Geschmack, der sich das Beste aus jedem Stil herauspickt - Virtuosität und Energie aus dem italienischen, Eleganz und Noblesse aus dem französischen.

Vermischter Geschmack

Einige Paradebeispiele des vermischten Geschmacks bei Telemann hat jetzt das Tempesta di Mare Baroque Orchestra aus Philadelphia auf einer neuen CD mit dem Titel "The Concerti-en-suite" vorgelegt. In seinen sogenannten Konzertsuiten kreuzt Telemann das italienische Solokonzert mit der französischen Suite und ihrer Abfolge stilisierter Tanzsätze. Jeweils der erste Satz dieser Stücke ist nach dem Vorbild der Solokonzerte von Albinoni oder Vivaldi gestaltet - mit kraftvoll-dynamischen Ritornellen und virtuosen Solopassagen verschiedener Instrumente. Danach folgen die Tanzsätze, wobei sich Telemann überwiegend an französischen Mustern orientiert, aber auch italienische und polnische Tänze integriert.

Mitreißend musiziert

Das Tempesta di Mare Baroque Orchestra hat sich inzwischen als das führende Ensemble für Alte Musik in den USA etabliert. Aber auch in Europa ist das Barockorchester in verschiedenen Besetzungen bei den bedeutendsten Festivals präsent. In Telemanns Konzertsuiten glänzen die Mitglieder von Tempesta di Mare als brillante Solisten, darunter Gwyn Roberts (Blockflöte) oder Konzertmeister Emlyn Ngai (Violine). Aber auch musikwissenschaftliche Fachkompetenz weiß das Ensemble in seinen Reihen: Der international renommierte Telemann-Spezialist Steven Zohn etwa spielt die Traversflöte. Diese Vielseitigkeit wirkt sich auf das klangliche Ergebnis aus: Eine fachlich gut konzipierte wie mitreißend musizierte Einspielung.

Georg Philipp Telemann: The Concerti-en-suite

Georg Philipp Telemann
The Concerti-en-suite
Suiten TWV 54:F1, TWV 43:g3, TWV 51:F4
Tempesta di Mare Baroque Orchestra
Label: Chandos

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 20. Mai 2018, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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