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Joseph Calleja debütiert in Bayreuth Bereit für den Wagner-Kosmos

Mit seinem Bayreuther Festspiel-Debüt in diesem Sommer als Parsifal schlägt der 45-jährige Star-Tenor aus Malta ein vollkommen neues Kapitel in seiner Karriere auf. Erstmals singt Joseph Calleja auf dem Grünen Hügel und erstmals deutsches Fach.

Tenor Joseph Calleja im Mai 2019 in London | Bildquelle: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Ray Tang

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Seine Paraderollen sind Puccinis Cavaradossi, Bizets Don José, oder Verdis Alfredo, in seiner Stimme vereinigen sich lyrischer Schmelz und mediterrane Strahlkraft, und er besitzt ein unverwechselbares Timbre. Seit über zehn Jahren singt Joseph Calleja in der internationalen Top-Liga der Tenöre hauptsächlich im italienisch-französischen Fach.

Hinweis der Redaktion

Der Artikel basiert auf einem Interview, das Joseph Calleja BR-KLASSIK zu seinem Debüt in Bayreuth vor seiner Absage gab.

Wärme, Großzügigkeit, Sonne, Meer und auch eine gute Portion Temperament. Das kann man schon in meiner Stimme wiederentdecken.
Joseph Calleja

Noch im April musste Calleja aus medizinischen Gründen seine Auftritte an der Bayerischen Staatsoper absagen, denn eine Operation wegen eines Reflux-Leidens war nicht mehr aufzuschieben. Seine Rückkehr auf die Bühne als Bayreuths neuer Parsifal macht die diesjährige Eröffnungspremiere umso spannender. Bereits im Vorfeld wurde ja heftig diskutiert: über die szenischen Umsetzung des "Parsifal" von Jay Scheib mit ihren Augmented reality-Elementen.

Calleja orientiert sich an Placido Domingo und Jonas Kaufmann

Neue Dimensionen sind auch musikalisch von Joseph Calleja, diesem mediterran geprägten Sänger zu erwarten. Wobei es in Richard Wagners Bühnenweihfestspiel viele mediterrane Bezüge gibt: Das Bühnenbild der "Parsifal"-Uraufführung 1882 erinnert an den Dom von Siena und den Garten der Villa Rufolo in Ravello, das sinnesfreudige Locken von Klingsors Zaubermädchen wurde immer wieder mit Bildern von Badenixen kombiniert.

Joseph Calleja und Sonya Yoncheva in Bellinis "Norma" am Royal Opera House Covent Garden | Bildquelle: ROH / Bill Cooper Joseph Calleja und Sonya Yoncheva in Bellinis "Norma" am Royal Opera House Covent Garden | Bildquelle: ROH / Bill Cooper Richard Wagner schätzte die Klanggebung der italienischen Gesangsschule, allerdings verlangte er auch das akzentuiert ausgesprochene Wort von den Sängern seiner Werke. Intensiv hat sich Joseph Calleja daher auf den "Parsifal" vorbereitet, hat Deutsch gelernt und orientiert sich für Bayreuth an Kollegen wie Placido Domingo oder Jonas Kaufmann. Seit seinem 16. Lebensjahr singt der Malteser und stand mit 19 Jahren erstmals als Macduff auf der Opernbühne. Preise bei renommierten Wettbewerben wie dem Wiener Hans-Gabor-Belvedere-Gesangwettbewerb, dem Mailänder Caruso-Wettbewerb und Domingos Operalia Wettbewerb gaben wichtige Impulse für Callejas internationalen Karrierestart.

Wenn Calleja nicht singt, züchtet er auch Bienen

Als Darsteller von Enrico Caruso ist er sogar im Spielfilm "The Immigrant" von 2013 zu erleben. Wenn er nicht singt, geht Calleja gerne seinen vielen anderen Hobbies nach, er taucht und fischt und hat seine eigene Bienenzucht. Die multikulturelle Maltesische Küche ist für ihn die beste der Welt, und er besitzt einen sehr gut bestückten Weinkeller. Ein "reiner Tor" ist dieser Sänger also gewiss nicht, aber mutig genug, den Schritt in den für ihn fremden Wagner-Kosmos zu wagen. 

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