BR-KLASSIK

Inhalt

Bayreuther Festspiele Kein Platz für Homophobie

Die Zeiten haben sich geändert: Wer aufgrund seiner sexuellen Orientierung beleidigt wird, muss das nicht einfach runterschlucken, sondern kann sich erfolgreich wehren. Aus dem Bayreuther Festspielorchester wurde jetzt ein solcher Fall bekannt.

Bayreuther Festspielhaus | Bildquelle: picture alliance / Panama Pictures | Dwi Anoraganingrum

Bildquelle: picture alliance / Panama Pictures | Dwi Anoraganingrum

Ein Musiker des Bayreuther Festspielorchesters soll eine seiner Kolleginnen im Beisein anderer aufgrund ihrer Homosexualität beleidigt haben. Wie BR-KLASSIK erfuhr, soll er der Frau unter anderem vorgeworfen haben, sich wegen ihrer sexuellen Orientierung an Männern und ungeborenen Kindern zu versündigen. Die Äußerungen zogen Kreise, worauf Festspielleiterin Katharina Wagner offenbar prompt reagierte: Mehrere Personen bestätigten BR-KLASSIK, dass eine Versammlung der Stimmgruppe einberufen wurde, um den Fall zu klären.

Bemühen um "korrekten Umgang"

Katharina Wagner und der kaufmännische Direktor Ulrich Jagels hätten sich dabei um einen "politisch korrekten" Umgang mit der Sache bemüht, heißt es aus dem Umfeld des Orchesters, verbunden mit der Bitte, nicht namentlich zititert zu werden. Der Musiker soll sich inzwischen bei seiner Kollegin entschuldigt haben und wird wohl während der kommenden drei Wochen weiterhin im Orchester spielen. Eine erneute Einladung soll es für den Musiker aber offenbar nicht mehr geben.

Bayreuther Festspiele: eigener Verhaltenskodex gegen Diskriminierung

Erste Informationen wurden BR-KLASSIK bereits Ende letzter Woche zugespielt. Die Bayreuther Festspiele wollen den Fall bislang nicht öffentlich kommentieren, "zum Schutz der von den Äußerungen betroffenen Person, aber auch um zum Schutz der Person, gegen die sich die Vorwürfe richten", so das Pressebüro auf Anfrage von BR-KLASSIK.

Symbolfoto | Bildquelle: picture alliance / Robert Schlesinger Die Bayreuther Festspiele gehen konsequent gegen Diskriminierung jeglicher Art vor. | Bildquelle: picture alliance / Robert Schlesinger Weiterhin hieß es in dem Statement, Diskriminierung jeglicher Art werde bei den Bayreuther Festspielen nicht geduldet. Dazu zählen Benachteiligungen aufgrund von nationaler oder ethischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, politischer Überzeugung, Behinderung, Alter, Familienstand, sexueller Identität oder Orientierung sowie sozialer Herkunft. Es gebe bei den Bayreuther Festspielen einen eigenen Verhaltenskodex, der allen Mitarbeitenden bekannt sei. Zudem sei im Frühjahr 2023 ein Hinweisgeberschutzsystem in Kraft getreten. Beschäftigte hätten so die Möglichkeit, auch anonym Hinweise zu Verstößen oder Übergriffen zu geben. Sollten Vorkommnisse bekannt werden, die den Verhaltenskodex nicht respektieren, werde dem mit Umsicht und Sorgfalt nachgegangen und der Vorfall gegebenenfalls geahndet.

Bayreuther Festspiele konsequent gegen Sexismus

Bereits im vergangenen Jahr hatte Katharina Wagner gezeigt, wie konsequent sie gegen Diskriminierung und Gewalt am Arbeitsplatz vorgeht. Damals ging es um Vorwürfe sexueller Übergriffe. Katharina Wagner hatte die Vorwürfe damals sehr ernst genommen und gebeten, dass Betroffene sich bei ihr melden. Mehrere Frauen waren dieser Aufforderung nachgekommen. Ein Beschuldigter gestand die Vorfälle damals und wurde daraufhin entlassen. Ermittlungen in weiteren Fällen wurden Anfang dieses Jahres eingestellt.

Sendung: "Allegro" am 8. August 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (6)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.

Mittwoch, 09.August, 10:56 Uhr

Thomas Schindler

Sack Reis

Warum bitte soll man einen Rüpel, der meint eine Kollegin beleidigen zu dürfen, nicht darauf hinweisen, dass der Arbeitgeber das nicht toleriert? Soll man denn die beleidigte Kollegin allein lassen? Frechheit muss nicht siegen! Bravo!!!

Dienstag, 08.August, 23:35 Uhr

Trappe

Sack Reis

Was hat diese Meldung ohne Substanz denn auf dieser Klassikseite denn verloren? In China ist ein Sack Reis umgefallen. Die Indoktrinierung der Medien…

Dienstag, 08.August, 16:22 Uhr

Anselm

BR williger Helfer?

Merkt der BR überhaupt (der Verfasser des Artikels wird ja nicht namentlich genannt), dass er sich zum billigen Werkzeug von Intrigen und Machtkämpfen auf dem „Grünen Hügel“ machen lässt? Ist dies das Niveau? Er lässt sich auf eine derart plumpe Weise benutzen, dass man den Glauben an das Gute bzw. das Wahre verliert. Da werden eiskalt Interessen verfolgt auf dem Rücken der Betroffenen. (Und damit ist keinesfalls nur der Beschuldigte gemeint.)

Dienstag, 08.August, 16:10 Uhr

Meier

Der Presse zugespielt…

Okay, das Verhalten ist nicht tolerierbar. Der Musiker hat sich entschuldigt. Es hat bzw. wird Konsequenzen geben. Dass das Thema (wie im letzten Jahr die Belästigungsfälle) dennoch der Presse auf mysteriöse Weise „zugespielt“ wird, nützt nur einer Person bzw. deren Günstlingen. Die von Frau Wagners „Heldenmut“ geradezu verzückten Medien machen es der Politik wirklich schwer, ihren Vertrag nicht zu verlängern.

Dienstag, 08.August, 15:10 Uhr

Gufo

Homophobie

Wenn man schon glaubt, über die causa berichten zu müssen, dann bitte mit Fakten, Fakten und nochmals Fakten.Andernfalls sollte man es bleiben lassen, da sonst die Gefahr besteht,dass spekuliert wird und immer etwas hängen bleibt.

Dienstag, 08.August, 14:07 Uhr

Rurik

Die Trennung von Kommentar und Nachricht...

...ist eine unabdingbare journalistische Tugend, ohne die man wohl schwerlich ein seriöses Medium ist.

Eine derartig wertende, vorverurteilende Sprache hat nichts in einer Nachricht verloren.

MEHR ZUM THEMA

NEU BEI BR-KLASSIK

    AV-Player