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Festival "Sparks & Visions" Internationaler Jazz in Regensburg

Am 27. Januar ist Premiere eines hervorragend zusammengestellten neuen Jazzfestivals. "Sparks & Visions" bringt die Klänge von Elina Duni, Linda Fredriksson, Andreas Schaerer und anderen ins Theater Regensburg. Dabei ist auch der Schlagzeuger Manu Katché, der im Frühjahr mit Popstar Peter Gabriel auf Tournee geht.

Elina Duni und Rob Blerta | Bildquelle: Kambo

Bildquelle: Kambo

Es gibt so unglaublich viel spannende Musik zu entdecken, und besonders toll ist es, wenn man sie live hören kann.
Anastasia Wolkenstein

Festivalleiterin Anastasia Wolkenstein | Bildquelle: Peter Hundert Anastasia Wolkenst ist die Erfinderin des neuen Festivals "Sparks & Visions" in Regensburg. | Bildquelle: Peter Hundert Anastasia Wolkenstein ist die Programmgestalterin und Erfinderin des neuen Festivals "Sparks & Visions". Die in Regensburg lebende Leiterin einer Künstler-Agentur träumte seit langem davon, an einem ganz besonderen Spielort, nämlich im Theater Regensburg, dessen großer Dreirang-Raum rund 500 Sitzplätze bietet, aktuelle Musik eines ganz breiten Spektrums für Entdeckungsfreudige anzubieten. Das sinnliche Erleben sehr unterschiedlicher Musiker:innen der aktuellen internationalen Szene liegt ihr am Herzen. Sie sagt: "Mein Ziel ist, die Menschen zu animieren, neugierig zu sein, beziehungsweise zu bleiben. Und ich wünsche mir, dass am Ende dieser musikalischen Entdeckungsreise alle maximal beglückt und inspiriert nach Hause gehen."

PROGRAMM FÜR ENTDECKUNGSFREUDIGE

Das Programm dieses Festivals – das in Kooperation mit dem Theater Regensburg stattfindet – ist eines, für das die Besucher:innen keine Spezialisten sein müssen. Der Akzent liegt laut der Programmgestalterin auf dem Entdecken. "Zum ganz großen Teil möchte ich Leute ansprechen, die sich mit Jazz noch nicht wirklich befasst haben. Der tolle Raum des Theaters hilft dabei. Er ist einladend. Etwa nach dem Motto: Guck mal, hier ist es schön, komm doch mal. Aber natürlich will ich ebenfalls Leute ansprechen, die schon Jazzfans sind und die sich bereits gut auskennen. Das scheint auch zu klappen. Es haben sich auch schon Leute zum Beispiel aus Nordrhein-Westfalen angemeldet, die Konzerte bei diesem Festival mitbekommen möchten."

Programmtipp

Mitschnitte vom Festival "Sparks & Visions" präsentiert BR-KLASSIK am 4. Februar ab 18:05 Uhr im Radio.

BEWEGENDE MELODIEN UND STARKE FRAUEN

Entsprechend farbenreich ist die Musik bei "Sparks & Visions": Es gibt Jazz mit Folk-Einflüssen, mit Rückgriffen auf klassische Musik, es gibt jungen groovenden Jazz aus England und jungen kammermusikalischen aus Ungarn. Jazz mit Geigen, mit auffällig vielen hervorragenden Gesangsstimmen – die weit über die herkömmlichen Klischees von "Jazz" hinausgehen, und nicht zuletzt von Bandleaderinnen, die jeweils einen ganz speziellen künstlerischen Ansatz haben. Anastasia Wolkenstein sagt: "Mir war es wichtig, viele unterschiedliche musikalische Farben dabei zu haben – weil ich selbst auch extrem unterschiedliche Musik mag."

Veronika Harcsa | Bildquelle: Eszter Fruzsina Die ungarische Vokalistin Veronika Harcsa tritt bei "Sparks & Visions" auf. | Bildquelle: Eszter Fruzsina "Weltmusik" sollte dabei sein, "weil man darin viele Melodien findet, die zu Herzen gehen", so Anastasia Wolkenstein. Daneben wollte sie aber auch ein oder zwei wildere Sachen haben. "Damit die Musik nicht immer nur bequem ist, sondern auch mal ein bisschen piekst." Auch elektronische Elemente in der Musik sind ihr wichtig. Außerdem machte sich die Festivalleiterin auf die Suche nach besonderen Instrumenten im Jazz, wie Geige, Harfe oder Hammondorgel. Das Konzert "Debussy now!" mit Veronika Hacsa spannt den Bogen zur klassischen Musik. Andere Künstlerinnen und Künstler zeigen das Singer-Songwriter-Genre oder schaffen eine Verbindung zur Popmusik.

Ich habe außerdem viele Bands mit Frauen im Programm, weil ich finde, dass Frauen eine eigene Energie reinbringen – in die Musik wie ins Leben.
(Anastasia Wolkenstein)

KONZERTABENDE ALS GESAMTKOMPOSITION

Neun Gruppen treten an insgesamt drei Abenden auf. Was sofort auffällt: Die Programm-Abfolge ist sehr bewusst gestaltet. Jeder Abend ist eine Gesamtkomposition. Am Anfang stehen stets zartere, luftigere Klänge, zum Lauschen und leisen Sich-Fallenlassen – und gegen Ende werden die Bands immer Groove-betonter. So ergibt sich ein breites Spektrum, etwa vom feingesponnenen Septettklang der Gruppe "Heaven Steps To Seven" um die Pianistin Julia Hülsmann mit drei höchst unterschiedlichen Frauenstimmen und den Instrumenten Cello, Kontrabass, Klavier und Schlagzeug zum coolen Trio "Enemy" mit Hammondorganist und Pianist Kit Downes, Bassist Petter Eldh und Schlagzeuger James Maddren.

Manu Katché  | Bildquelle: Visual Schlagzeuger Manu Katché geht im Frühjahr mit dem Popstar Peter Gabriel ("Genesis") auf Tournee | Bildquelle: Visual Oder am nächsten Tag von der in England lebenden, aus Albanien stammenden Sängerin Elina Duni mit ihrer ganz feinen Song- und Stimmkultur zur rhythmisch packenden und in ihren Klangzutaten hochaktuellen, kompakt treibenden Musik des englischen Tasteninstrumentalisten und Produzenten Kamaal Williams und seiner Band. Und am letzten Festivaltag spannt sich ein Bogen von einer Hommage der ungarischen Vokalistin Veronika Harcsa an die Musik des französischen Komponisten Claude Debussy zum hochvirtuosen Quartett "A Novel Of Anomaly" um den Schweizer Stimmakrobaten Andreas Schaerer zusammen mit Akkordeonist Luciano Biondini, Gitarrist Kalle Kalima und Schlagzeuger Lucas Niggli. An welchem Tag und in welcher Band der Schlagzeug-Star Manu Katché zu erleben ist – und in welcher der norwegische Trompeter Mathias Eick, der ebenfalls zu den besonders herausragenden Figuren des internationalen Jazz gehört, sei hier nicht verraten – denn es lohnt sich unbedingt ein Blick ins Gesamtprogramm.

MENSCHEN MUSIK NAHEBRINGEN

Theater am Bismarkplatz Regensburg | Bildquelle: Pawel Sosnowski Theater am Bismarksplatz in Regensburg: Hier findet das neue Festival "Sparks & Visions" statt. | Bildquelle: Pawel Sosnowski Wie kam die Programmgestalterin Anastasia Wolkenstein darauf, unbedingt ein Jazzfestival zu veranstalten – und dies in der UNESCO-Welterbe-Stadt Regensburg? Sie sagt: "Das war schon immer mein Wunsch. Ich möchte einfach Menschen Musik nahebringen, die mich begeistert. Und dann war es natürlich auch noch Glück, dass ich die Chance bekam, dieses Festival im Theater zu veranstalten." Anastasia Wolkenstein war in Regensburg in einer Tourismus-Arbeitsgruppe gelandet, in der es darum ging, die erste Zeit des Jahres in der Kulturerbe-Stadt zu beleben. "So konnte ich für meine Idee eines Musikfestivals im Theater offene Ohren finden." Auf diese Art kam Regensburg zu einem besonderen, hochkarätig besetzten internationalen Jazzfestival.

JAZZ – INTENSIVES ERLEBEN VON MUSIK

Die Programmgestalterin Anastasia Wolkenstein hat selbst lange Zeit Musik gemacht im Studentenorchester in Passau, wo sie die erste Querflöte spielte. "Das aktive Musizieren verlor sich dann leider nach dem Studium. Ein wichtiger Punkt ist aber: Mir gibt das Musikhören genau so viel wie das Musikmachen. Da fehlt mir nichts." Jazz hat sie als einzige Stilrichtung immer bei der Stange gehalten. "Beim Jazz ist das Schöne, dass man immer überrascht wird. Man weiß nie, wann eine Band nun rechts oder links abbiegen wird. Und die Energie zwischen Musikern und Publikum ist unvergleichlich. Ich gehe aus jedem Jazzkonzert ungemein belebt heraus." Das könnte einem neugierigen Publikum beim Festival "Sparks & Visions" durchaus genau so ergehen.

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