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Neues Forschungsprojekt NS-Verfolgung und Musikgeschichte

Das Projekt "NS-Verfolgung und Musikgeschichte" beleuchtet die Verfolgung von Musikerinnen und Musikern durch das Regime des Nationalsozialismus. Bis 2042 sollen bisher unerschlossene Quellen untersucht und historische Lücken geschlossen werden.

Der so genannte "Ahnenpass", ein vom Reichsverband der Standesbeamten Deutschlands herausgegebenes Dokument, in dem während des III. Reiches der von den Nationalsozialisten geforderte "Arier-Nachweis" geführt werden musste. In dem Text zum Dokument wird der "Rassegrundsatz" erläutert. Der Abstammungsnachweis, für den standesamtliche Urkunden und Kirchenbuch-Eintragungen mehrere Generationen zurück beschafft werden mussten, diente nach Ansicht der nationalsozialistischen Ideologen der "Reinhaltung der deutschen Rasse". Damit war er auch ein Element der Verfolgung und Vernichtung der Juden bis 1945. | Bildquelle: picture alliance/dpa-Zentralbild

Bildquelle: picture alliance/dpa-Zentralbild

Die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts soll neu beleuchtet werden: Das Forschungsprojekt "NS-Verfolgung und Musikgeschichte" widmet sich in den kommenden 18 Jahren der Aufarbeitung der Verfolgung von Musikerinnen und Musikern durch das NS-Regime und deren weltweiten Folgen. Vom 1. Januar 2025 bis zum 31. Dezember 2042 soll das Vorhaben die Geschichtsschreibung mit Blick auf die NS-Verfolgung ergänzen und überarbeiten, wie die Akademie der Wissenschaften Hamburg am Montag mitteilte.

Unerschlossene Quellen

Das Projekt entsteht in Kooperation zwischen der Akademie, der Universität Hamburg und der Hochschule für Musik und Theater München. Es ist Teil des Akademienprogramms der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und wird mit insgesamt 7,9 Millionen Euro gefördert. Im Fokus stehen Musikerinnen und Musiker aus dem deutschsprachigen Raum. Dabei sollen bislang kaum erschlossene Quellen, etwa unveröffentlichte Dokumente und Archivbestände, systematisch untersucht werden.

Zwangsmigration und ihre Auswirkungen auf die Musikgeschichte

Die Verfolgung durch das NS-Regime habe "massiv, dauerhaft und weltweit auf das immaterielle Kulturgut Musik eingewirkt", erklärte die Akademie. Deutschland und die von den Nationalsozialisten annektierten oder besetzten Gebiete hätten dabei erhebliche kulturelle Verluste erlitten. Vor allem die langfristigen Auswirkungen der erzwungenen Migration von Musikerinnen und Musikern seien "in weiten Teilen unerschlossen". Die gängige Sicht auf die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts berücksichtige diese globalen Verwerfungen noch zu wenig.

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Forschung zur NS-Verfolgung auf neue Grundlage gestellt

Im Mittelpunkt der Forschung steht die Frage, welchen Beitrag die Verfolgten zum Musikleben der Zwischenkriegszeit geleistet haben. "Die Forschung zur NS-Verfolgung von Musikern und Musikerinnen wird damit auf eine ganz neue Grundlage gestellt", betonte Projektleiter Friedrich Geiger von der Hochschule für Musik und Theater München. Die Zusammenarbeit zwischen Universität und Musikhochschule ermögliche zudem einen intensiven Austausch zwischen Wissenschaft und künstlerischer Praxis.

Sendung: "Allegro" am 26. November 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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