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Donauwalzer im All Johann Strauss' Musik für Aliens

Eine musikalische Lücke im All, ein Jubiläum in Wien und ein Orchester mit Weltklasse: Warum der Donauwalzer jetzt durchs Universum fliegt und was Stanley Kubrick, Alien-Radio und Neujahrskonzerte damit zu tun haben.

Anlässlich des 200. Geburtstags von Johann Strauss Sohn schicken der WienTourismus und die European Space Agency (ESA), unterstützt von den Wiener Symphonikern, den berühmten Donauwalzer auf eine Odyssee ins Weltall.  | Bildquelle: BR / wurde mit KI-Unterstützung erstellt

Bildquelle: BR / wurde mit KI-Unterstützung erstellt

Zum Walzer An der schönen blauen Donau von Johann Strauss Sohn schweben normalerweise Tanzpaare übers Parkett. Seit dem Wochenende schwebt der Walzer nun selbst: als digitalisierte elektromagnetische Welle durchs All. Die Wiener Symphoniker haben das Werk eigens am Samstagabend bei dem Konzert "Waltz into Space" in Wien eingespielt – für eine extraterrestrische Radioshow, sozusagen.

Donauwalzer offizielle Hymne des Weltalls

Doch wie kommt man auf die Idee, einen Walzer ins All zu schicken? Im Wiener Stadtmarketing war man schnell begeistert, wie dessen Leiter Norbert Kettner erzählt: "Am Beginn stand der 200. Geburtstag von Johann Strauss Sohn, den wir entsprechend feiern wollen in Wien. Relativ bald kamen wir dann darauf, dass der Donauwalzer die inoffizielle und mittlerweile auch offizielle Hymne des Weltalls ist.“

Donauwalzer weltberühmt durch "2001: Odyssee im Weltraum"

Tatsächlich wurde der Walzer 1968 weltberühmt, als Stanley Kubrick ihn im Film 2001: Odyssee im Weltraum mit schwebenden Raumstationen unterlegte. Trotzdem schaffte es der Donauwalzer nicht auf die goldene Schallplatte der Voyager-Raumsonden von 1977. „Das wollen wir doch irgendwie korrigieren“, sagt Kettner. Man habe zwei Partner gefragt: die Europäische Weltraumagentur ESA und die Wiener Symphoniker. "Beide waren sehr schnell bei dieser verrückten Idee dabei."

Wenn’s darum geht, wer den Donauwalzer am besten spielen kann, kommen wir definitiv ins Spiel.
Tim Dokter von den Wiener Symphonikern

Für die Wiener Symphoniker war die Zusage eine Selbstverständlichkeit. Tim Dokter, Leiter des Orchesterbetriebs, betont: "Wenn’s darum geht, wer den Donauwalzer am besten spielen kann, kommen wir definitiv ins Spiel. Das Stück bildet den Abschluss jedes Neujahrskonzerts der Symphoniker und wird auch sonst nicht gerade selten von dem Orchester aufgeführt."

Trotzdem sei diese Aufführung eine besondere gewesen – auch musikalisch: "Weil der Donauwalzer dieses in der Schwebe, dieses Hängende hat. Was für alle Walzer, besonders Wiener Walzer, auch typisch ist. Und der Donauwalzer schafft das fast schon ballettartig, tänzerisch. Deswegen passt er auch so gut ins Weltall.“

Der Donauwalzer mit Lichtgeschwindigkeit im Weltall

Die elektromagnetische Welle, in die der Donauwalzer zum Versand umgewandelt wurde, trifft im All nicht auf nennenswerte Widerstände und fliegt daher immer weiter. Auch in unerforschte Teile des Universums, wie Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA, sagt. Die Welle werde mit Lichtgeschwindigkeit in die Unendlichkeit gestrahlt. "Das heißt, sie wird ewig im Weltall sein." Sollte es irgendwo Aliens geben und würden die zufällig diese Welle auffangen, dann würden sie den Donauwalzer aus Wien hören. Vorausgesetzt, sie haben die Technik, um elektromagnetische Wellen wieder in Schall umzuwandeln. Oder was auch immer Aliens so hören.

Autorin: Silke Hahne

Sendung: "Allegro" am 3. Juni 2025 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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