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Bruckner macht Urlaub am Mont Blanc Aber die Frauen interessieren ihn mehr

Wien, 13. August 1880. Anton Bruckner geht es gut. Reinen Gewissens kann er sich eine Urlaubsreise gönnen. Hoch hinaus soll es gehen. Sein Ziel: das Schweizer Mont-Blanc-Massiv. Doch die Frauen gehen ihm nicht aus dem Kopf.

Unbeständiges Wetter am Mont Blanc | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Es läuft nicht schlecht für Anton Bruckner: Seine Sechste Sinfonie schreibt sich fast von selbst. Bezahlt wird Bruckner inzwischen auch angemessen: als Organist, als Leiter der Hofmusikkapelle und bald auch als Lehrbeauftragter der Universität. Sogar die Wiener Presse hackt ausnahmsweise nicht auf ihm herum. Und obendrein vergöttert ihn sein Publikum. Guten Gewissens kann sich Anton Bruckner also eine Urlaubsreise gönnen. Und weil Bruckner schon immer den Drang verspürt hat, ganz hoch hinaus zu müssen, heißt sein Ziel in diesem Sommer: das Mont-Blanc-Massiv.

Die stoische Ruhe des Granit

An jenem Augusttag zieht er also los. Erst mal nach Oberammergau zu den Passionsspielen. Es folgen München, Lindau, Zürich – hier lässt er sich die wasserbetriebene Orgel nicht entgehen. Genf, Chamonix und dann endlich der Mont Blanc. Diese 4.810 Meter Erhebung soll der Höhepunkt seiner Urlaubsreise sein. Bruckner nähert sich dem Berg, so gut wie damals eben möglich. Die stoische Ruhe des kantigen Granit und die grell-weiße Spitze, die in den blauen Himmel ragt, faszinieren ihn.

Gipfel der Genüsse

Und doch gibt es in diesem Sommerurlaub etwas, was ihn noch mehr fasziniert. In seinen Notizen schaut der Gipfel der Genüsse nämlich gar nicht so schroff und imposant aus. Eher gerundet und adrett gekleidet. Bruckner führt akribisch genau Buch über sämtliche Begegnungen mit jungen Damen, die ihm gefallen.

Bruckners Sechste ermöglichte dem Komponisten die Urlaubsreise

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Nagano | Bruckner: Sinfonie Nr. 6 A-Dur | SWR Symphonieorchester | Bildquelle: SWR Classic (via YouTube)

Nagano | Bruckner: Sinfonie Nr. 6 A-Dur | SWR Symphonieorchester

In jeder Stadt neue Bekanntschaften

"In Bern war ein Fräulein in die Postgasse 22 gegangen zur dort wohnenden Freundin." Auch in Luzern hält Bruckner die Augen offen: "In einem zweistöckigen Haus sah ein Fräulein am ersten Fenster zwei mal herab. Wunderbar!". Kurz hinter Bern geschieht das: "Fräulein Marie Studer durfte ich auf der Fahrt sprechen". In Traunstein begegnet ihm: "Fräulein Wiesbauer, sie war sehr schön!". Und dann kreuzt noch ein Fräulein Marie Bartl seinen Weg. "Die tiefsten Eindruck hervorrief." Da hat es ihn ziemlich heftig erwischt, den einsamen Anton Bruckner, aber das ist eine andere Geschichte.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 13. August 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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