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César Franck bricht sein Studium ab Komponieren statt studieren

Paris, 22. April 1842. Der Komponist César Franck bricht sein Studium am Konservatorium ab. 20 Jahre alt ist er zu diesem Zeitpunkt.

César Franck | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Um es gleich zu sagen: Ein Rausschmiss ist das nicht, etwa weil Franck zu faul oder zu dilettantisch wäre. Vielmehr räumt er reihenweise Preise ab, den lyrischen Kompositionspreis, den Orgelpreis, den Fugenpreis: "Er schrieb seine Fuge aus dem Handgelenk", heißt es dazu.

Exmatrikulation durch den Vater

Es ist Vater Nikolaus Franck, der den Sohn eigenmächtig exmatrikuliert. Die Gründe dafür kennt keiner. Vermutet wird jedoch: Das Studium ist zu teuer für den erwerbslosen Vater und die zu erwartenden Einnahmen des Sohnes als Komponist sind im Verhältnis viel zu gering. Also erklärt der Vater die Ausbildung kurzerhand für beendet. Und die Familie kutschiert nach sieben Jahren in Frankreich zurück in die Heimat Belgien.

Dabei sind die Francks extra von Lüttich nach Paris gezogen. Damit der begabte César am Konservatorium mit professionellem Drill seine Fertigkeiten perfektioniert. Schließlich soll er das Einkommen in die Familien-Kasse spülen - besser gesagt spielen. Entsprechend sieht Vater Franck den Sohn im Geiste in einer Reihe mit den berühmten Tastenlöwen Franz Liszt und Ignaz Moscheles. Die Konzert-Kritiken für César sind ja durchaus euphorisch und vielversprechend: "Wir können uns nicht enthalten den jungen Franck zu erwähnen, dessen Finger mit einer bewunderungswürdigen Geschicklichkeit die Tasten überlaufen".

Berufung zum Künstler, nicht zum Unterhalter

César Franck an seiner Orgel in Sainte Clotilde | Bildquelle: picture alliance / akg-images | akg-images Bildquelle: picture alliance / akg-images | akg-images Der Vater macht aber die Rechnung ohne den Wirt. Sprich: ohne César. Irgendwann hat der genug vom drangsalierenden Vater, der ihm befiehlt, sich beim Publikum anzubiedern und geschmäcklerische Unterhaltungsmusik zu klimpern. Also geht's wieder mit Sack und Pack und Familie zurück nach Paris. Nur hier hat César Franck die Chance, mehr zu erreichen, als täglich bis zu zwölf Stunden Klavierunterricht zu erteilen. Er sieht sich zum Künstler berufen, nicht zum Unterhalter.

Es ist der Mutter einer Klavierschülerin zu verdanken, dass César Franck bei seinem umfangreichen Tagespensum als Lehrer überhaupt noch Zeit zum Komponieren findet. Sie bietet ihm ein Schlupfloch, indem sie an Francks Vater Klavierunterricht bezahlt, der aber tatsächlich gar nicht stattfindet. In dieser Zeit nämlich komponiert César Franck! Dass er später die Tochter des Hauses heiratet, ist ein romantischer Nebeneffekt.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 22. April ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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