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Premiere in New York David Bowies "Lazarus" wird uraufgeführt

New York, 2015. David Bowies Musical "Lazarus" wird uraufgeführt. Die Gattung war für Bowie ein Wunschtraum; schon früher wollte er schon immer einmal ein Musical schreiben. Und: Noch gerade rechtzeitig konnte er sich diesen Wunsch erfüllen.

David Bowie – "Lazarus"; Plakat am Theatre Workshop New York, 2016 | Bildquelle: picture alliance / dpa | Christina Horsten

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Möglicherweise hat David Bowie es gespürt, dass dies sein letzter Auftritt in der Öffentlichkeit sein würde. Am Abend der Premiere seines Musicals im New Yorker Theatre Workshop sieht das Publikum einen von schwerer Krankheit gezeichneten, ausgezehrten, aber lächelnden Bowie.

Ein langer Traum geht in Erfüllung

"Lazarus" war die Erfüllung eines lang gehegten Traums – Bowie hatte in seiner Karriere immer wieder Versuche gestartet, ein Bühnenwerk mit seiner Musik auf die Beine zu stellen. Bereits 1968 versucht er sich an einer Rockoper, doch mehr als ein Audiotape mit einigen Songskizzen ist davon nicht übriggeblieben. Auch aus seinem legendären fünften Album "The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars" sollte ein Musical werden. Dieser Plan scheiterte ebenso wie der, eine musikalische Fassung von George Orwells Roman "1984" auf die Bühne zu bringen. Ein solches Projekt blieb dem Dirigenten Lorin Maazel vorbehalten.

Lazarus ist ein gestrandeter Außerirdischer

David Bowie wollte mit "Lazarus" die Geschichte weitererzählen, die mit dem Film "Der Mann, der vom Himmel fiel" 1976 begonnen hatte. Damals spielte Bowie die Titelrolle in dem Science-Fiction-Drama: Einen Außerirdischen, der die Erde besucht, um Wasser für seinen sterbenden Planeten zu besorgen. Der Plan scheitert aber an der Verkommenheit der Menschen. In "Lazarus" nimmt Bowie die Figur des auf der Erde gestrandeten Außerirdischen wieder auf. Der befindet sich, alkoholabhängig, blind und verzweifelt, in einem Stadium zwischen Leben und Tod. Er ist unfähig, seiner Existenz ein Ende zu bereiten – oder die Erde wieder zu verlassen. Mit dieser Idee tritt Bowie an den Erfolgs-Librettisten Enda Walsh heran: "Er kam zu mir mit einem ersten Entwurf, da waren vier Charaktere drin und eine Art Rakete, aber alles noch sehr unfertig. Ich fand das alles sehr schön, vor allem den Mann, der gerne die Erde verlassen möchte, das aber nicht kann."

Vier neue Songs

"Lazarus" ist eigentlich ein sogenanntes Jukebox-Musical – also eine Bühnenproduktion mit bereits veröffentlichten Liedern und Hits, die das Publikum bereits aus dem Radio kennt. Aber beim Schreiben von "Lazarus" kommt das Kreativ-Team um Bowie immer wieder an Punkte, an denen es nicht weitergeht. Und neue Musik braucht, erzählt der Regisseur von "Lazarus", Ivo van Hove: "Aber dann ging es los, er sagte, hier könnten wir noch einen Song gebrauchen, und schließlich wurde er durch das Projekt zu diesen fabelhaften, neuen Songs inspiriert." Vier neue Lieder steuert Bowie für "Lazarus" bei.

Bowie im Himmel

Die Premiere seines Herzensprojekts wird ein Erfolg. Nur wenige Wochen später stirbt Bowie nach einem langen Kampf mit dem Krebs. Der – neugeschriebene – Titelsong des Musicals "Lazarus" enthält die Zeile: "Look up here, I'm in Heaven".

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David Bowie - Lazarus (Video) | Bildquelle: DavidBowieVEVO (via YouTube)

David Bowie - Lazarus (Video)

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