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Die erste "Schubertiade" Treffpunkt der Wiener Schubert-Fans

Wien, 26. Januar 1821: In der Wohnung des Schubert-Freundes Franz von Schober findet die erste "Schubertiade" statt – die erste von vielen. Schubert ist gerade 21 Jahre alt, und in den zehn Jahren, die ihm noch bleiben, werden diese Veranstaltungen zur Konstante und zum Rückgrat seines Lebens.

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Das Kalenderblatt zum Nachhören

Franz Schubert und Franz von Schober… Sie machen ihre Witzchen über die Namensähnlichkeit, sie schätzen sich, sie bewundern einander. Schubert beneidet den gleichaltrigen Schober um dessen finanzielle Unabhängigkeit: Dank einer Erbschaft kann der das ungeliebte Studium an den Nagel hängen und als Bohemien tun, was ihm beliebt. Und Schober wiederum hat größte Hochachtung vor Schuberts Kompromisslosigkeit und seinem riskanten Lebensentwurf: Für privat veranstaltete Akademien à la Beethoven hat Schubert kein Geld und keine Mäzene im Hintergrund. Als Geiger, Sänger, Pianist ist er nicht virtuos genug – nein, als freier Komponist will er seine ungeheure Kreativität ausleben, steigt dafür sogar aus dem verhassten Schuldienst aus. Mit 19 Jahren zieht Schubert daheim aus, Freund Schober nimmt ihn bei sich auf.

Forum für eine wachsende Schubert-Fangemeinde

Ein öffentliches Konzertleben gibt es noch nicht in Wien, Städte wie Paris oder London sind da weiter. Aber überall stehen Klaviere herum in den adligen und den großbürgerlichen Haushalten, Musizieren im privaten Kreis ist die Devise. Auch bei Schober. Und jetzt, wo der bewunderte Schubert bei ihm lebt, wird die Wohnung zum Zentrum kleiner, aber feiner Zusammenkünfte. Im Fokus: Franz Schubert, der in seinem jungen Leben bereits 200 Lieder komponiert hat. Eine wachsende treue Fangemeinde trifft sich in zyklischen Abständen "beim Schober" zur sogenannten Schubertiade. Vielleicht ist das sogar ein bewusst verharmlosender Name, um etwaigen Razzien im Metternich-Staat zu entgehen. Denn bei diesen Treffen wird nicht nur musiziert. Schon auch kräftig diskutiert und politisiert.

Die "Schubertiade" als soziales Auffangnetz

Für Schubert jedenfalls ist die "Schubertiade" ein soziales Auffangnetz. Sie wird zur Konstante und zum Rückgrat seines Lebens.

Ein frühes Schubert-Lied: "Klage", D. 415

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Schubert: Klage, D. 415 - Die Sonne steigt, die Sonne sinkt | Bildquelle: Dietrich Fischer-Dieskau - Topic (via YouTube)

Schubert: Klage, D. 415 - Die Sonne steigt, die Sonne sinkt

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 26. Januar 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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