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Händel verlässt Innsbruck Aufbruch in den Norden

09. März 1710. Georg Friedrich Händel verlässt nach einem kurzen Aufenthalt Innsbruck. Dabei hatte er in der österreichischen Stadt eigentlich große Pläne: Einen Opernauftrag wollte er ergattern, vielleicht auch mehr.

Komponist Georg Friedrich Händel | Bildquelle: Wikimedia Commons

Bildquelle: Wikimedia Commons

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Mit stolz geschwellter Brust kommt Händel im Februar 1710 in dem engen Bergtal an. An seiner guten Laune ändern auch die tief hängenden Wolken nichts. In der Tasche hat er ein Empfehlungsschreiben von Ferdinand de Medici. Und das begeisterte Johlen des Publikums in Venedig klirrt immer noch in seinen Ohren. Mit seiner Oper "Agrippina" hat er dort zur Karnevalssaison den größten Erfolg seiner Laufbahn eingefahren: "So oft eine kleine Pause war, schrien die Zuschauer: Viva il caro Sassone, es lebe der liebe Sachse! nebst anderen Ausdrückungen ihres Beyfalls, die so ausschweiffend waren, daß ich ihrer nicht gedenken mag. Jedermann war, durch die Grösse und Hoheit seines Stils, gleichsam vom Donner gerührt!" So hieß es nach der Uraufführung.

Die Ouvertüre zu Händels "Agrippina"

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Handel: Agrippina (Ouverture) – Helsinki Baroque Orchestra | Bildquelle: Helsinki Baroque Orchestra (via YouTube)

Handel: Agrippina (Ouverture) – Helsinki Baroque Orchestra

Dicke Mappe mit Empfehlungsschreiben

Fast vier Jahre ist Händel durch Italien gezogen: Rom, Neapel, Florenz und eben immer wieder Venedig. Bei Komponistenkollegen hat er alles gelernt, was er über Oper wissen muss, in sein berufliches Netzwerk hat er viele hervorragende Sänger aufgenommen, und die Mappe mit Empfehlungsschreiben wird auch immer dicker. Händel plant seine Karriere akribisch – und nach den Lehr- und Wanderjahren wird es für ihn nun Zeit für eine Festanstellung: Als Kapellmeister, vielleicht sogar als Hofkomponist.

Tiroler Theater im Niedergang

Innsbruck, das sich immerhin als erster deutschsprachiger Ort ein eigenes Opernensemble geleistet hat, scheint keine schlechte Option. Aber das Tiroler Theater befindet sich im Niedergang. Das wird ihm schnell klar, als er den Spielplan studiert und das magere Orchester hört. Also fackelt Händel nicht lange, er packt seine Koffer, legt noch eine weitere Referenz zu seiner umfangreichen Sammlung und zieht weiter nach Norddeutschland. In Hannover will er sich vorstellen.

Im Juni 1710 wird Georg Friedrich Händel vom Kurfürsten in Hannover zum Kapellmeister ernannt – mit einem großzügigen Gehalt von jährlich tausend Talern!

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 09. März 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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