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Johann Strauß' "Eine Nacht in Venedig" Korngold verhalf ihr zum Erfolg

Wien, 25. Oktober 1923. Die Operette "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß wird in einer Bearbeitung von Erich Wolfgang Korngold uraufgeführt – mit großem Erfolg.

Erich Wolfgang Korngold am Klavier | Banderole Sound der Zwanziger | Bildquelle: picture-alliance/dpa | BR-KLASSIK

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Batman, der Rächer mit dem Umhang, flattert schon seit den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch Comichefte, Radiosendungen und Fernsehshows. Auch im Kino ist Batman Stammgast. In Hollywood weiß man: Was einmal funktioniert hat, das funktioniert meist auch ein zweites Mal – und das gilt eben auch für die Fledermaus.

Zweitverwertungen waren gängig

Schon lange vor dem Erscheinen des Fledermausmanns war die Zweitverwertung von geistigem Eigentum und bekannten Figuren eine gängige Praxis. Auch dem Komponisten Erich Wolfgang Korngold brachte die Fledermaus Erfolg – wenn auch nicht in Form eines maskierten Rächers, sondern als Bearbeitung der Operette von Johann Strauß. Bereits einige Jahre zuvor hatte Korngold seine erste Strauß-Operette auf die Bühne des Theaters an der Wien gebracht: "Eine Nacht in Venedig".

Richard Tauber singt mit

Korngold dreht das Stück auf links, streicht Nummern, macht aus einer kleinen Tenorpartie eine brillante Rolle für den Startenor Richard Tauber. Nun enthält die Partitur die Lieder "Sei mir gegrüßt, du holdes Venezia" und "Treu sein, das liegt mir nicht", die Korngold aus anderen Strauß-Operetten in die venezianische Nacht verpflanzt. "Und bei der Première war plötzlich eine regelrechte Neufassung da, die seither über hundert Bühnen gegangen ist und den Auftakt zu einer förmlichen Johann Strauß-Renaissance gebildet hat." So erinnert sich Korngold.

Umjubelter Erfolg

Der Komponist Johann Strauß Sohn  | Bildquelle: picture-alliance/dpa/akg-images Johann STrauß (Sohn) | Bildquelle: picture-alliance/dpa/akg-images Der Bearbeiter leitet die Premiere dieser Neufassung selbst am Dirigentenpult, Theaterchef Hubert Marischka ist nicht nur Regisseur, sondern steht selbst auf der Bühne, neben der damals schon berühmten Operettensängerin Betty Fischer – und dem Opern- und Operettenstar Richard Tauber in der Hauptrolle. Die Operette wird zum umjubelten Erfolg. Der Kritiker der "Neuen Freien Presse" schreibt über die Premiere: "Es ist wie eine Verheißung, daß die jüngste Strauß-Renaissance von einem wahrhaftigen Musiker ihre Impulse empfängt."

Die "Fledermaus" wird zu "Rosalinda"

Sechs Jahre später nimmt sich Korngold – dann gemeinsam mit Max Reinhardt – die "Fledermaus" von Johann Strauß vor, am Deutschen Theater in Berlin. Auch diese Umarbeitung – die Korngold vom Flügel aus dirigiert – wird zum Erfolg und landet später unter dem Namen "Rosalinda" sogar am Broadway, wo sie über 500-mal gespielt wird. Inspiration für Batman war diese Version der "Fledermaus" zwar nicht – der hatte schon einige Jahre zuvor seine ersten Fälle gelöst. Aber es beweist sich – mit einer Fledermaus lässt sich wenig falsch machen, egal, ob nun auf der Bühne oder auf der Leinwand.

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KORNGOLD-STRAUSS Eine Nacht in Venedig Act 2 Duet Berlin 1931 | Bildquelle: Brendan Carroll (via YouTube)

KORNGOLD-STRAUSS Eine Nacht in Venedig Act 2 Duet Berlin 1931

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Sendung: "Allegro" am 25. Oktober 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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