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Liszt reist nach Wien Riesenerfolg für einen Zehnjährigen

Raiding in Ungarn, 8. Mai 1822. Zufrieden knallt Vater Adam Liszt den letzten Koffer auf die Kutsche. Endlich kann es losgehen! Der Fürst hat dem Urlaub zugestimmt und die Reisetasche ist mit Geldscheinen gefüttert – dank reicher Mäzene. Jetzt auf nach Wien! Es geht um die Zukunft seines Sohnes!

Bildquelle: picture-alliance / akg-images

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Der zehnjährige Franz Liszt rutscht aufgeregt in der Kutsche hin und her. Endlich bekommt er einen richtigen Klavierlehrer! Bisher hat ihm nur sein Vater vorgeklimpert – auf einem alten Spinett. Dieser Carl Czerny aber soll wirklich ein großer Pädagoge sein! Bereits vor drei Jahren hat Franz ihm vorgespielt – und einen tiefen Eindruck hinterlassen. Czenry erinnert sich: "Sein Spiel war ganz unregelmäßig, unrein, verworren, und von der Fingersetzung hatte er so wenig Begriff, dass er die Finger ganz willkürlich über die Tasten warf. Aber dem ungeachtet war ich über das Talent erstaunt, welches die Natur in ihn gelegt hatte."

Czerny lenkt Liszts Genie in geordnete Bahnen

Carl Czerny, selbst erst Anfang 30, geht nun systematisch vor. Er lässt Franz mechanisch üben: Rhythmus, Geläufigkeit, Anschlag und Fingersatz. So lenkt Czerny das ungebändigte Genie in geordnete Bahnen. "In kurzer Zeit spielte er die Skalen in allen Tonarten mit aller der meisterhaften Geläufigkeit, welche seine, zum Klavierspiel höchst günstig organisierten Finger möglich machten", so Czerny. "Die unveränderliche Munterkeit und gute Laune des Knaben nebst der so außerordentlichen Entwicklung seines Talentes bewirkte, dass ich ihn wie einen Bruder liebte."

Liszts nächstes Ziel heißt Paris

Auch Liszt erinnert sich später gerne an die Zeit bei Czerny, dem einzigen Lehrer, den er je hatte: "Er konnte mich ob meines Fleißes gut leiden, trotz meines Herunterhudelns." Außerdem bekommt Liszt in Wien Kompositionsunterricht bei Antonio Salieri. Nach einem halben Jahr lässt Czerny den Jungen öffentlich auftreten. Ganz Wien ist begeistert. Indes schmiedet Vater Liszt schon wieder neue Pläne für Franz. Das nächste Ziel heißt: Paris. Und so verlässt die Familie Liszt Wien nach nur eineinhalb Jahren wieder. Ab jetzt heißt es für Franz: Konzerte spielen und Geld verdienen.

Aus Liszts Opus 1

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Liszt Etüde Op. 1 Nr. 12 - Kim Sophia Reinhard

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 08. Mai 2025 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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