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Pianistin Yvonne Loriod wird geboren Dienerin der Neuen Musik
Houilles, 20. Januar 1924. In einem Vorort von Paris wird Yvonne Loriod geboren. Bald ist sie ein Ausnahmetalent am Klavier. Bereits mit 14 spielt Yvonne Loriod alle Klavierkonzerte von Mozart, alle Beethoven-Sonaten und beherrscht das Gesamtwerk von Chopin. Kein Wunder, dass die begabte Pianistin sofort einen Studienplatz am Pariser Konservatorium bekommt. Hier lernt sie die zeitgenössische Musikszene kennen und einen Komponisten, der zum wichtigsten Menschen ihres Lebens wird: Olivier Messiaen.
Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Was heute geschah: 20. Januar 1924
Studiert hat Yvonne Loriod unter anderem in der Klavierklasse von Lazare Lévy, der sehr kurzsichtig war. Eines Tages soll er sie gebeten haben, Noten zu spielen, die er geschickt bekommen hatte, aber nicht gut lesen konnte. Es waren die Préludes von Olivier Messiaen. "Ich habe mich also rangesetzt und zum ersten Mal in meinem Leben zeitgenössische Musik gespielt. Es hat mich begeistert!"
Von der Schülerin zur Ehefrau
Yvonne Loriod und Olivier Messiaen | Bildquelle: picture-alliance/dpa
Olivier Messiaen unterrichtet zu dieser Zeit Musikanalyse am Konservatorium. Yvonne Loriod wird seine Schülerin und schon bald die wichtigste Interpretin seiner Werke. Keine Partitur ist ihr zu anspruchsvoll, selbst hochkomplexe Strukturen überblickt Yvonne Loriod in Rekordzeit. Von Messiaen führt sie alle Solo-Kompositionen für Klavier auf, außerdem Kammermusik und Werke für Orchester und Klavier. Bei der Weltpremiere der Turangalîla-Symphonie in Boston spielt sie den Solopart. Bevor Messiaen eine neue Komposition in Druck gibt, liest Yvonne Loriod Korrektur. Schließlich heiraten die beiden.
Yvonne Loriod gibt es nicht ohne Olivier Messiaen. Er ist alles in meinem Leben. Mein Meister, meine Liebe, mein Gott, alles.
Exzellentes Gespür für zeitgenössische Werke
Yvonne Loriod sieht sich selbst als Dienerin der Neuen Musik. Und sie beschränkt sich dabei nicht auf das Repertoire Ihres Ehemannes. Auch von Pierre Boulez oder André Jolivet führt sie Stücke auf, sie ist aktiv bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik und bei den Donaueschinger Musiktagen. Die Pianistin hat ein exzellentes Gespür für zeitgenössische Werke. Das gibt sie mit viel Geduld an ihre Schüler weiter, als Professorin am Pariser Konservatorium und an der Musikhochschule in Karlsruhe. Nach Messiaens Tod kümmert sie sich mit großer Hingabe um das musikalische Erbe ihres Mannes, bis sie ihm im Alter von 86 Jahren nachfolgt.
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Messiaen - Regard de l'Esprit de joie - Yvonne Loriod
Was heute geschah
Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.
Sendung: "Allegro" am 20. Januar 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
