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Franz Schubert Grand Duo für Klavierduo C-Dur, D 812

Porträt Franz Schubert | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Das starke Stück

Schuberts Grand Duo D 812 für Klavierduo

Noch heute rätselt man, ob Schuberts Sonate C-Dur D 812 für Klavierduo nicht eigentlich als Symphonie gedacht war. Andreas Grau vom Klavierduo GrauSchumacher überzeugen die vielen Orchesterfassungen nicht, denn für Schubert sei es nicht ungewöhnlich, dass er Werke dieses Ausmaßes schrieb und beim Komponieren die Orchesterinstrumente mitdachte.

"Er fängt eigentlich nicht mit einem Thema an, dass man als solches gleich erkennen würde. Man kann noch nicht einmal eine Tonart richtig erkennen, es könnte ja alles Mögliche sein und das interessante ist: Man kann nicht sagen, wie es weitergeht." Andreas Grau, Pianist

Andreas Grau und Götz Schumacher | Bildquelle: Dietmar Scholz GrauSchumacher Piano Duo | Bildquelle: Dietmar Scholz Nicht nur der Beginn ist besonders, auch der weitere Verlauf  mit seinen Modulationen, Steigerungen, der extremen Dynamik und abrupten Stillständen lassen den Hörer oft im Unklaren. Alles scheint in der Schwebe zu sein, man weiß nie so genau, wie es weitergehen könnte. Über 300 Takte umfasst  der erste Satz, eine emotionale und intellektuelle Herausforderung für Interpreten und Zuhörer, gerade weil Schubert schon zu Beginn beide Themen verarbeitet. Um eine schlüssige Interpretation zu finden, braucht man Erfahrung, sagt Götz Schumacher:

"Also das bleibt, glaube ich, für alle Interpreten bei Schubert die Schwierigkeit: die Form zu finden, sich das zurechtzulegen und zu erkennen, wie Schubert diesen Satz aufgebaut hat." (Götz Schumacher, Pianist)

Nähe zu Beethoven

Ganz anders erweist sich der zweite Satz, Andante, der formal betrachtet, aus gegensätzlichen Abschnitten besteht. Er beginnt fließend und geht dann in ein scharf punktiertes Stakkato über. Im dritten Satz, dem Scherzo, ist die  Nähe zu Beethoven  unüberhörbar, dazu starke Dynamik und viel Bewegungsenergie. Plötzlich kommt das Trio und man befindet sich in einer ganz anderen Welt. Am Ende steht eine typischer Schlusssatz mit Kehrauscharakter. Ein Satz, der oberflächlicher wirkt als die anderen drei Sätze und  sowohl Musikwissenschaftler als auch Interpreten in zwei Lager spaltet. Pianist Andreas Grau sieht in diesem letzten Satz eine gewollte Fröhlichkeit, in der Verzweiflung steckt.

"Man hat den Eindruck, nach diesen drei Sätzen wollte Schubert dann was Positives am Schluss schreiben. Aber er kam trotzdem nicht ganz über seine Verzweiflung hinweg." (Andreas Grau, Pianist)

Musik-Info

Franz Schubert. Grand Duo C-Dur, D 812

Klavierduo Grau/Schumacher
Label: NEOS

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