Das größte Klassik Open Air Europas ist zurück. Nach der erzwungenen Coronapause waren 85.000 Menschen beim ersten Klassik Open Air in Nürnberg am 24. Juli – ein neuer Rekord. Am 6. August verzaubern nun die Nürnberger Symphoniker ihr Publikum im Luitpoldhain. BR-KLASSIK überträgt live: im Radio und Videostream.
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Endlich! Nach der gefühlten halben Ewigkeit des coronabedingten Schweigens im Luitpoldhain gibt es sie wieder – die beiden Nürnberger Klassik Open Airs in der weiträumigen Parkanlage hinter der Meistersingerhalle im Süden der Noris. "Die größte Klassikparty unter der Sonne", "Woodstock in Franken für die Welt", "das Open Air der Hunderttausend" – so oder so ähnlich wird der musikalische Funken sprühende Doppelpack aus den zwei Freiluft-Konzerten genannt.
Gute Klassik, Picknick im Park, Wunderkerzen, Feuerwerk und romantische Stimmung – all das bieten die beiden Klassik Open Airs der Staatsphilharmonie Nürnberg und der Nürnberger Symphoniker im Luitpoldhain. Sie markieren neben dem Bardentreffen die Höhepunkte des Musiksommers in Nürnberg. Sie ziehen die Besucherströme geradezu magnetisch an. Mit 85.000 Besuchern beim ersten Klassik Open Air am 24. Juli wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Die Sehnsucht der Leute, den Sommer draußen zu genießen mit Picknick und schöner Musik, ist nach den Absagen der letzten Jahre nur allzu verständlich.
BR-KLASSIK überträgt das Konzert mit Kahchun Wong und den Nürnberger Symphonikern am 6. August 2022 ab 20 Uhr im Videolivestream.
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"Es wird ein Fest", sagt der Kahchun Wong über das bevorstehende Konzert am Samstag mit den Nürnberger Symphonikern. "Ein Fest, das alle Menschen nach dem großen Einschnitt wieder zusammenbringt, ein Fest der Beziehungen, ein Fest der Menschen, ein Fest der Musik. Ich bin sicher, dass es auf der Bühne sehr emotional wird." Denn zugleich ist dieses Klassik Open Air ein Abschiedskonzert: Nach vier Spielzeiten steht Kahchun Wong an diesem Abend zum letzten Mal als Chefdirigent an der Spitze der Nürnberger Symphoniker.
Zu seinem Ausstand hat Kahchun Wong ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk für das Nürnberger Publikum: seine eigene Orchestrierung der "Bilder einer Ausstellung". Sie verleiht Mussorgskys legendärem Klavierzyklus eine ganz neue, exotische Klangfarbe. Denn hier kommen jetzt asiatische Original-Instrumente zum Einsatz – wie die mit Bogen gestrichene Röhrenhalslaute Erhu, die Hackbrett-Art Yangqin oder die Dizi genannte Querflöte. Gespielt werden sie von einem exklusiven Solo-Ensemble des Singapore Chinese Orchestra aus Kahchun Wongs Heimatstadt.
Ich bin sicher, dass es auf der Bühne sehr emotional wird.
Die Nürnberger Symphoniker eröffnen den Abend mit einem der besten musikalischen Opener, die je komponiert wurden: dem verwegen auftrumpfenden Vorspiel zum dritten Akt von Richard Wagners Oper "Lohengrin". Nach der Pause gibt es dann ein Blockbuster des klassisch-romantischen Repertoires: die neunte Symphonie von Antonín Dvořák, "Aus der Neuen Welt". Sie gehört zu den populärsten Symphonien überhaupt.
Wie gewohnt ging auch dieses Jahr das spektakuläre Umsonst-und-Draußen-Festival am vorletzten Juli-Sonntag in die erste Runde. Zu Gast am Pult der Staatsphilharmonie Nürnberg war dieses Jahr ein junger, schillernder, international gefeierter Star-Dirigent: David Afkham, 1983 in Freiburg geboren. Er ist derzeit Chef des Orquesta Nacional de España, aber auch eng verbunden mit vielen anderen Spitzenorchestern in den USA und ganz Europa. Mit den Philharmonikern der Franken-Metropole präsentierte er unter dem Motto "Tanzen!" Highlights symphonisch brillant eingekleideter Tanzmusik aus Oper, Ballett und Konzert.
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Auch nach zwei Jahren Corona-Pause hat das Klassik Open Air Nürnberg seinen Reiz nicht verloren. 85.000 Menschen pilgerten am Sonntag in den Luitpoldhain, um das Konzert mit der Staatsphilharmonie zu erleben. Wichtiger Begleiter bei bestem Sommerwetter: der Sonnenschirm. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Traditionell fährt das Publikum beim Nürnberger Klassik Open Air auch kulinarisch groß auf. Vom Picknick auf der Decke bis zur Tafel mit Kerzenleuchter ist alles mit dabei. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Mit Grußworten eröffnen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, die für die Kultur zuständige zweite Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg Julia Lehner, der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg Marcus König und der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Nürnberg Stefan Schindler (v. r. n. l.) das Klassik Open Air. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Mit seinem leidenschaftlichen Dirigat zieht David Afkham sowohl Publikum als auch Staatsphilharmonie Nürnberg schnell in seinen Bann. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Beim Klassik Open Air gibt der Chefdirigent des spanischen Nationalorchesters David Afkham sein Debüt mit der Staatsphilharmonie Nürnberg. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Nicht nur die Schlagwerker sind hochkonzentriert… | Bildquelle: BR / B. Baumann
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… auch das Publikum ist voll bei der Sache. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Durch den Abend führt die BR-Moderatorin Sandra Rieß. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Moderatorin Sandra Rieß entlockt Dirigent David Afkham beim Interview auf der Bühne so manches Geheimnis – warum er ohne Taktstock dirigiert zum Beispiel. "Man kann so mehr malen, mehr Ausdruck geben", verrät er. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Die Dämmerung fällt über den Nürnberger Luitpoldhain und das Klassik Open Air. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Zur Zugabe werden die Wunderkerzen angemacht. Die "Habanera" aus Georges Bizets Oper "Carmen" dirigiert David Afkham funkensprühend. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Auch das Publikum ist vorbereitet und verwandelt den Nürnberger Luitpoldhain beim Klassik Open Air mit Wunderkerzen und Handybildschirmen in ein Lichtermeer. | Bildquelle: BR / B. Baumann
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Der krönende Abschluss des Klassik Open Airs: das Feuerwerk. Möglicherweise aber zum letzten Mal. Aus Gründen der Nachhaltigkeit denkt die Stadt Nürnberg darüber nach, in Zukunft darauf zu verzichten. | Bildquelle: © David Klumpp
Das festliche Entrée schuf die grandiose Polonaise aus der Ball-Szene im dritten Akt von Tschaikowskys Erfolgsoper "Eugen Onegin". Danach ging's mit einer Sequenz der bekanntesten und beliebtesten Ungarischen Tänze von Brahms schnurstracks in die Puszta. In die magische Welt russischer Märchen führte eine Suite aus Strawinskys farbig-infernalischem Ballett "Der Feuervogel", nach wie vor eines der populärsten Werke des "großen Igor". Nach der Pause gab es dann zunächst Ravels aufregend parfümierte Wiener-Walzer-Hommage "La Valse" und den unwiderstehlichen "Stunden-Tanz" aus Ponchiellis "La Gioconda". Mit Manuel de Falla kam dann der größte spanische Komponist aller Zeiten zum Zug, und zwar mit von iberischen Tanzrhythmen beschwingten Ausschnitten aus seinen Balletten "El Sombrero de tres Picos" (Der Dreispitz) und "El Amor brujo" (Der Liebeszauber). Zum offiziellen Abschluss: der alles mit sich reißende Malambo des argentinischen Nationalklassikers Alberto Ginastera. Musik, die nicht nur in die Ohren, sondern auch in die Beine geht!
Sonntag, 6. August 2022, 20.05 Uhr
Klassik Open Air II
Singapore Chinese Orchestra
Nürnberger Symphoniker, Ltg. Kahchun Wong
LIVE im Hörfunk und im Videostream auf BR-KLASSIK
21.08.2022, 11.20 Uhr, 3sat
22.08.2022, 22.45 Uhr, BR Fernsehen
On Demand abrufbar in der BR Mediathek und auf BR-KLASSIK CONCERT
Das Konzert vom Sonntag 24. Juli 2022 können Sie 30 Tage lang nachhören:
Klassik Open Air I
Staatsphilharmonie Nürnberg, Leitung: David Afkham