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Bach-Gesamteinspielung vor Abschluss Einmal durchgeflutscht

Seit 2017 sitzt er dran. Jetzt ist es fast geschafft. Der Münchner Organist Peter Kofler hat alles eingespielt, was Bach für die Orgel geschrieben hat. "Opus Bach" heißt das Mammutprojekt. Bei den letzten Aufnahmen waren wir dabei.

Peter Kofler | Bildquelle: BR

Bildquelle: BR

Bach-Gesamteinspielung vor Abschluss

Peter Kofler und sein Mammutprojekt OPUS BACH

Es ist fast geschafft! Die letzten Aufnahmen für "Opus Bach" (Farao Classics) stehen an, in schwindelerregender Höhe oben auf der Orgelempore. Eine Mammutaufgabe, ein Herzensprojekt geht für Peter Kofler nun zu Ende. Er empfinde vor allem Dankbarkeit, sagt Kofler. Schließlich sei die Musik so ein "großes Geschenk". "Die sechseinhalb Jahre sind so schnell vergangen, kaum zu glauben. Das Tolle ist einfach, dass man bei dieser Musik immer Neues entdeckt."

Aufnahmen mitten in der Fußgängerzone

Mit Präludium und Fuge in Es- Dur hatte es im März 2017 begonnen, mit Präludium und Fuge in D-Dur, die er erst vor zwei Monaten gelernt hat, wird Peter Kofler das Projekt beschließen.

Auf der Zielgraden aber ist es nicht anders als an allen Aufnahmetagen zuvor: Erst einmal muss Ruhe einkehren. Die Jesuitenkirche St. Michael steht mitten in der Münchner Fußgängerzone, genau zwischen Karlsplatz und Marienplatz, von draußen dringen Straßenmusik, Hundegebell und Kindergeschrei herein, die S-Bahn ist zu hören. Auch Partylärm – es ist Oktoberfest! Nur abends bis spät in die Nacht wird daher aufgenommen. Und es gab noch andere Widrigkeiten, erzählt Kofler: "Wir hatten auch schon mal eine Taube in der Kirche, die wir dann gerettet und nach draußen gebracht haben."

Kofler will sich nicht auf Lieblingsstücke festlegen

Bachs Orgelwerk ist riesig: von der imposanten d-Moll-Toccata über Präludien und Fugen bis zu Partiten, zarten Chorälen, Choralbearbeitungen und Triosonaten reicht es. Den Überblick hat Peter Kofler immer behalten, obwohl er seine Auswahl für die insgesamt 16 CDs weder chronologisch, noch nach Gattung getroffen hat. "Mir war es wichtig, dass die CDs zusammengestellt sind wie ein Konzertprogramm", sagt er. "Man muss einfach schauen, dass ein guter Wechsel herrscht zwischen Gestus, Rhythmus und Tonalität."

Es sind so viele Klassiker dabei
Peter Kofler über Bachs Gesamtwerk

Bei aller Vielfalt und Fülle des Bach'schen Orgelkosmos mag sich Kofler nicht festlegen auf Lieblingsstücke. Einige lässt er sich aber doch entlocken, nennt etwa die Leipziger Choräle oder die Triosonaten.

Bach auf der modernen Orgel?

Michaelsorgel in der Jesuitenkirche St. Michael in München | Bildquelle: Walter Glück Orgel in St. Michael in München | Bildquelle: Walter Glück Für sein Herzensprojekt lässt Kofler Bachs Orgelmusik nach allen Regeln der barocken Rhetorik sprechen. Er ist sich sicher, dass Bach die moderne 4-manualige Rieger-Orgel von 2011 mit ihren 75 Registern und ihrer großen Farbigkeit geliebt hätte. Bach sei in seiner Klangvorstellung seiner Zeit weit voraus gewesen, so Kofler. Er habe sich Klangfarben gewünscht, die sich im Orgelbau erst viel später hätten realisieren lassen. Außerdem ließen sich seine Werke auch auf modernen Instrumenten "sehr charakteristisch registrieren".

Die Rieger-Orgel in St. Michael sorgt mit ihrem Hauptwerk und zwei Teilwerken für grandiose Raumeffekte, der Klang kann wandern und umhüllt das Publikum. Tonmeister Martin Fischer fängt das mit seiner hochauflösenden Aufnahmetechnik auf einem zehn Meter hohen, spinnenartigen Stativ vor der Orgel ein. Es sei eine ziemlich Herausforderung gewesen, die Mikrofone in die Höhe zu bekommen, erzählt er. Und all das, um von einem eigentlich unmöglichen Ort aus zu hören. "Da müsste man elf Meter hochspringen", so Fischer.

Es flutscht total
Tonmeister Martin Fischer über das Spiel von Peter Kofler

Schließlich kann es endlich losgehen mit der Aufnahme, es ist ruhig: Zeit für Bachs Trio über "Allein Gott in der Höh sei Ehr". Viermal spielt Peter Kofler das Stück ohne Unterbrechung durch, mit der letzten Version sind er und Tonmeister Martin Fischer dann zufrieden: Sie ist die lebendigste und tänzerischste. "Flutscht total", sagt Fischer.

Sendung: "Allegro" am 22. September ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.

Freitag, 22.September, 19:54 Uhr

Werner Teissl

Bach

Großes Kompliment an Peter Kofler!
Ich freue mich, die grandiose Bach-Orgelmusik auf diesen CD's anzuhören!

Freitag, 22.September, 19:48 Uhr

Werner Teissl

Bach

Großes Kompliment an Peter Kofler!
Ich freue mich, die grandiose Bach-Orgelmusik auf diesen CD's anzuhören!

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