BR-KLASSIK

Inhalt

Oscar-Verleihung 2022 Hans Zimmer gewinnt Filmmusik-Oscar für "Dune"

Er galt als Favorit: Hans Zimmer wurde bei der 94. Verleihung der Academy Awards in Los Angeles auch tatsächlich mit dem Oscar ausgezeichnet, für seinen Soundtrack zu "Dune". Doch eine Dankesrede bekam das Publikum nicht von ihm.

Bühnenshow | Bildquelle: Steve Gillet

Bildquelle: Steve Gillet

Glanz und Glamour waren zurück auf dem Roten Teppich. Nachdem die Oscar-Verleihung im vergangenen Jahr pandemiebedingt in einer alten Bahnhofshalle in Los Angeles stattfinden musste und keine rechte Stimmung aufkommen ließ, konnten die Größen Hollywoods sich nun wieder im Dolby Theatre versammeln. "Movie Lovers United" war das Motto der Show. Ohne Maskenpflicht oder Abstandsregel, dafür mit viel Selbstironie (und negativem Corona-Test, versteht sich).

Frauenpower und gekürzte Show

Amy Schumer, Wanda Sykes und Regina Hall moderieren die Oscar-Verleihung 2022 in Los Angeles. | Bildquelle: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP Erstmals wurde die Oscarverleihung von drei Frauen moderiert: Amy Schumer, Wanda Sykes und Regina Hall (v.l.n.r.). | Bildquelle: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP Durch den Abend führten diesmal gleich drei Moderatorinnen: Die Schauspielerin Regina Hall, die Stand-Up-Comedienne Amy Schumer und Wanda Sykes, ebenfalls Schauspielerin. Drei moderierende Frauen seien eben immer noch billiger als ein Mann, flapste Amy Schumer gleich zu Beginn der Show.

Um die langatmige Vergabe der zahlreichen Academy Awards zu straffen, wurden leider nicht mehr alle Gewinnerinnen und Gewinner live ausgezeichnet. Bei acht verschiedenen Kategorien fand die Verleihung bereits im Vorfeld statt und wurde in gekürzter Form eingeblendet. Doch durch die vielen Einspieler wirkte die gesamte Show hastig und zerstückelt. Darunter litt auch die Kategorie "Beste Filmmusik", die im Schnelldurchlauf abgehandelt wurde.

Hans Zimmers gewinnt zum zweiten Mal einen Oscar - und feiert im Bademantel

Zwölfmal schon waren Hans Zimmers Filmscores für den Oscar nominiert. Nach "König der Löwen" (1995) wurde der Komponist nun endlich wieder mit einem Goldjungen ausgezeichnet. Sein atmosphärisch-suggestiver Soundtrack zum Science-Fiction-Spektakel "Dune" überzeugte die Academy. Der gebürtige Frankfurter Hans Zimmer galt schon vor der Verleihung als Favorit für den Filmmusik-Oscar: Er hatte im Januar bereits einen Golden Globe gewonnen.

Der 64-jährige Hans Zimmer selbst war bei der Oscar-Verleihung im Dolby Theatre übrigens nicht anwesend; auf eine Dankesrede musste das Publikum also verzichten. Der Komponist befand sich diesem Zeitpunkt in einem Hotel in Amsterdam, wo er nachts in der Hotelbar auf seinen Sieg anstieß - ganz unglamourös im weißen Bademantel. Ein Foto davon teilte Hans Zimmer auf Twitter.

YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.

DUNE Official Soundtrack | Full Album - Hans Zimmer | WaterTower | Bildquelle: WaterTower Music (via YouTube)

DUNE Official Soundtrack | Full Album - Hans Zimmer | WaterTower

Ebenfalls nominiert für die "Beste Filmmusik" waren Germaine Francos lateinamerikanisch angehauchter Soundtrack zum Disney-Animationsfilm "Encanto", Nicholas Britells Bigband-Sound zu "Don't look Up", Johnny Greenwoods holzig-brüchige Klänge zu "The Power of the Dog" und Alberto Iglesias' Musik zu "Parallele Mütter".

Klick-Tipp

Im Rennen um die "Beste Filmmusik": Hier finden Sie eine Übersicht zu den diesjährigen nominierten Soundtracks mit Hörbeispielen.

Oscar für Bond-Titelsong "No Time To Die"

Billie Eilish und Finneas O'Connell bekommen 2022 einen Ocar für den Song "No Time To Die". | Bildquelle: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP Die Geschwister Finneas O'Connell und Billie Eilish bekamen einen Oscar für den James-Bond-Song "No Time To Die". | Bildquelle: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP Indirekt bekam Hans Zimmer sogar noch eine weitere Ehrung. Er hatte das James-Bond-Titellied "No Time To Die" orchestriert, das bei den 94. Academy Awards als "Bester Filmsong" ausgezeichnet wurde. Komponiert und performt hatten es die Singer-Songwriterin Billie Eilish und ihr Bruder Finneas O'Connell. Es war die erste Nominierung und der erste Oscar für die Geschwister. Im Januar hatten sie für "No Time To Die" schon einen Golden Globe verliehen bekommen.

Wie Billie Eilish und Finneas O'Connell vor der Verleihung auf dem Roten Teppich erzählten, hatten sie den Song während einer Konzerttour in Texas aufgenommen. Da es kein ruhiges Studio gab, mussten die beiden das Lied notgedrungen im Tourbus einspielen. Überwältigt nahmen Billie Eilish und Finneas O'Connell die goldenen Trophäen entgegen. "Wir versprechen, sie nicht zu verlieren", scherzte Finneas O'Connell. Die Geschwister dankten unter anderem ihrem Management, ihren Eltern und Hans Zimmer.

YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.

Billie Eilish - No Time To Die | Bildquelle: BillieEilishVEVO (via YouTube)

Billie Eilish - No Time To Die

Nominiert in der Kategorie "Bester Filmsong" waren außerdem Beyoncé für "Be Alive" aus "King Richard", Lin-Manuel Miranda für "Dos Oruguitas" aus "Encanto", Van Morrison für "Down To Joy" aus "Belfast" und Diane Warren für "Somehow You Do" aus "Four Good Days". Die Komponistin Diane Warren stand in diesem Jahr bereits zum 13. Mal auf der Nominierungsliste für den Oscar und ging erneut leer aus.

West Side Story - Ariana DeBose als "Beste Nebendarstellerin" ausgezeichnet

Ariana DeBose bekommt 202 den Oscar als Beste Nebendarstellerin.  | Bildquelle: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP Glückliche Preisträgerin: Ariana DeBose mit dem Oscar für ihre Rolle der "Anita" in der Musicalverfilmung "West Side Story". | Bildquelle: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP Auch Steven Spielbergs "West Side Story" - die Verfilmung des gleichnamigen Kultmusicals von Leonard Bernstein - war bei den diesjährigen Oscars gleich sieben Mal nominiert. Einen Goldjungen gab es dann auch: Für die Rolle der Anita durfte die Schauspielerin Ariana DeBose ihren ersten Academy Award entgegennehmen, als "Beste Nebendarstellerin". Schon bei den Golden Globes Anfang des Jahres war sie für diese Rolle ausgezeichnet worden. Überglücklich und sichtlich bewegt verkündete sie in ihrer Dankesrede: "Ihr seht eine offen queer lebende Woman Of Color. Eine Afro-Latina, die ihre Lebensstärke dank der Kunst gefunden hat."

Der Ukraine-Krieg und Will Smiths Ohrfeige

Auch der Krieg in der Ukraine wurde während der Oscar-Verleihung thematisiert. Einige Gäste trugen blaue Bänder mit der Aufschrift "WithRefugees". Während der Show gab es einen Schweigemoment: "Wir bitten Sie, die Ukraine auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen."

Jane Campion wurde als dritte Frau überhaupt für die "Beste Regie" geehrt ("The Power Of The Dog"). "Beste Hauptdarstellerin" wurde Jessica Chastain ("The Eyes Of Tammy Faye"), "Bester Hauptdarsteller" Will Smith ("King Richard"). Smith sorgte während der Verleihung für einen irritierenden Moment, als er auf die Bühne lief und seinem Kollegen Chris Rock eine Ohrfeige gab. Der Komiker Chris Rock hatte vorher über Will Smiths Frau Jada Pinkett Smith gewitzelt.

"Coda" bekommt Academy Award als "Bester Film"

Troy Kotsur bekommt 2022 den Oscar als "Bester Nebendarsteller". | Bildquelle: picture alliance / Jordan Strauss/Invision/AP Der gehörlose Schauspieler Troy Kotsur wurde als "Bester Nebendarsteller" im Film "Coda" mit dem Oscar geehrt. "Coda" wurde auch "Bester Film". | Bildquelle: picture alliance / Jordan Strauss/Invision/AP Viele Gewinnerinnen und Gewinner der diesjährigen Oscars hatten sich schon durch die Golden Globe Awards im Januar angekündigt. Eine große Überraschung gab es dann doch noch, ganz am Ende der fast vierstündigen Show: Der Film "Coda" von Siân Heder wurde als Bester Film ausgezeichnet und bekam insgesamt drei Academy Awards. Die intelligent inszenierte Geschichte der 17-jährigen Ruby, die in einer gehörlosen Familie aufwächst und Gesang studieren will, überzeugte die Academy. "Coda" setzte sich damit gegen Konkurrenten wie "Dune" (10 Nominierungen, 6 Oscars) oder "The Power Of The Dog" (12 Nominierungen, 1 Oscar) durch. Vielleicht, weil die Filmschaffenden in Zeiten von Pandemie und Ukraine-Krieg kein dramatisches Epos, sondern ein Feel-Good-Movie feiern wollten, in dem es um Zusammenhalt geht, um Inklusion und die Liebe zur Musik.

Sendung: "Leporello" am 28. März 2022 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (0)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.
Zu diesem Inhalt gibt es noch keine Kommentare.

    AV-Player