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Dante Alighieri stirbt Berühmt durch eine Höllenfahrt

Ravenna 14. September 1321. Der Dichter Dante Alighieri stirbt. Und das im Exil! Aus seiner Geburtsstadt Florenz war er verbannt worden. Seinem Ruhm hat das allerdings nicht geschadet ...

Dante und seine "Göttliche Komödie" | Bildquelle: Wikipedia

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In Florenz, wo er geboren wurde, hätte Dante übrigens auch sterben können. Schon 20 Jahre zuvor, allerdings nur durch den Scheiterhaufen. Und das wollte er dann auch wieder nicht, dann doch lieber Verbannung und Ravenna.

Politisch aktiv für die falsche Seite

Dass es überhaupt so weit gekommen ist, liegt daran, dass Dante politisch aktiv war. Und das für die falsche Seite, also für die, die dann plötzlich nicht an der Macht sind, in der Stadt. So eine Art Bürgerkrieg zwischen den einen, die dem Kaiser anhängen, und den anderen, die es eher mit dem Papst halten, und da gibt es nochmal verschiedene Flügel. Ein Drunter und Drüber verschiedener Gruppierungen herrscht in Florenz, Dante mittendrin und schließlich haut der Papst drauf. Kirchenbann über Florenz und Dante wieder mittendrin, weil er eben ein hohes Amt im Stadtrat innehat. Dieses und alle anderen Ämter verliert er, und weil er keine Strafe zahlen will, wird er eben verbannt, bei Androhung der Todesstrafe. So war das.

Die neun Kreise der Hölle

Dann hat Dante nichts mehr. Sein Besitz in Florenz ist konfisziert und sein "Stadtadel" bedeutungslos. Deshalb schlägt er sich also so durch, durchs Leben und durch Italien und durch die neun Kreise der Hölle auch noch. Letzteres natürlich nur literarisch. Zufällig begegnet er auf dieser Rundfahrt auch dem einen oder anderen Widersacher, der sich, wenig überraschend, in fürchterlichen Qualen befindet. Je nach Vergehen gibt’s da nämlich Abstufungen von: gepeitscht werden, über Kotbad, brodelnden Blutfluss oder kopfüber im Sumpf stecken. Alles dabei. Aber Dantes literarisches Ego wandelt natürlich nur als angewiderter Betrachter vorbei, an der Seite Vergils, bis schließlich hinauf ins Paradies. Und dort wartet seine Nachbarin.

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Klassiker der Weltliteratur: Dante Alighieri - "Göttliche Komödie" | BR-alpha | Bildquelle: Klassiker der Weltliteratur (via YouTube)

Klassiker der Weltliteratur: Dante Alighieri - "Göttliche Komödie" | BR-alpha

Exil ohne Abbitte

Nein, so einfach kann man das nicht sagen. Nachbarin schon, aber aus Kindertagen. Also in echt, nicht in der Fiktion. Beatrice. Sie ist ein Mädchen, das der neunjährige Dante kennenlernt, im Erwachsenenalter noch einmal wiedersieht und für vollkommen hält, sein Leben lang. Aber im Mittelalter kann man sich nicht aussuchen, wen man heiratet. Im wahren Leben also "senza lieto fine" auf der Gefühlsebene. Als Dichter aber wird Dante durch seine Höllenfahrt in der "Göttlichen Komödie" berühmt und gefeiert. Er könnte sogar zurück nach Florenz, wenn er denn Abbitte leisten würde. Aber da bleibt er eisern. Und so stirbt Dante Alighieri, einer der größten Dichter der Weltgeschichte, schließlich in Ravenna. Was Ravenna bis heute feiert und die Gebeine behält.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 14. September 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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