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Franz Liszt spielt zum letzten Mal Klavier Auftritt einer lebenden Legende

Luxemburg, 19. Juli 1886. Franz Liszt spielt zum letzten Mal öffentlich Klavier. Es ist ein Abschied ohne Tränen, ohne die stehenden Ovationen eines ergriffenen Publikums. Das Ende einer der größten Virtuosenkarrieren unserer Musikgeschichte vollzieht sich eher beiläufig. Der letzte Vorhang fällt, ohne dass den Anwesenden die Bedeutung des Moments bewusst wird.

Der Komponist und Pianist Franz Liszt | Bildquelle: picture alliance / CPA Media Co. Ltd

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Der Beitrag zum Anhören

Mitte Juli 1886 hält sich der alte Franz Liszt auf Schloss Colpach in Luxemburg auf. Kurz zuvor hat er in Bayreuth die Hochzeit seiner Enkelin Daniela von Bülow mit dem Kunsthistoriker Henry Thode gefeiert. Jetzt besucht er seinen Freund, den ungarischen Maler Mihály Munkácsy. Nach außen wirkt Liszt agil und umtriebig, er ist bekannt für sein robustes Naturell. Dennoch ist er nach einem Sturz physisch angeschlagen. Liszt hat Probleme mit den Augen, ein hartnäckiger Husten "belästigt" ihn. Kräutertees, Senfpflaster und Fußbäder sollen Linderung bringen.

Drei kleine Stücke zum Ende

Der weißhaarige Klavierlöwe ist eine lebende Legende. Wie im 19. Jahrhundert üblich, wollen die Luxemburger dem berühmten Gast mit einem musikalischen Festakt ihre Referenz erweisen. "Ich habe versprochen, einem Konzert mir zu Ehren am Montag beizuwohnen", schreibt Liszt am 17. Juli an seine Vertraute Olga von Meyerdorff. Im Rahmen der Veranstaltung spielt Liszt als Zeichen seines Dankes "drei kleinere Stücke". Welche genau ist nicht überliefert. Die Pianominiaturen markieren einen Schlusspunkt. Nach jenem 19. Juli 1886 wird sich Franz Liszt nie mehr in der Öffentlichkeit an einen Flügel setzen.

Ein später Liszt – "Nuages gris"

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Liszt Nuages Gris  for Piano - Krystian Zimerman | Bildquelle: Pedro Teixeira (via YouTube)

Liszt Nuages Gris for Piano - Krystian Zimerman

Eine Lungenentzündung bringt das Ende

Zwei Tage nach dem Luxemburger Konzert reist Liszt zu den Bayreuther Festspielen und mietet sich in der Villa Fröhlig gegenüber von Haus Wahnfried ein. Dort verschlechtert sich sein Gesundheitszustand rapide. Er wird bettlägerig und fiebert, eine Lungenentzündung stellt sich ein. Franz Liszt stirbt an 31. Juli 1886 kurz vor Mitternacht im Alter von 74 Jahren.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 19. Juli 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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