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Das erste Konzert der IGNM findet statt Ein wichtiger Startschuss

Salzburg, 02. August 1923. Das erste Konzert der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik findet statt. Mittlerweile ist die IGNM die älteste internationale Dachorganisation zur Förderung neuer Musik. Und eine der bedeutendsten musikkulturellen Gesellschaften der Welt.

Mitglieder bei der Gründung der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik 1922 | Bildquelle: IGNM | BR-KLASSIK

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Das Kalenderblatt zum Anhören

(Bild: Mitglieder bei der Gründung der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, 1922)

Es ist eine kleine, musikalische Revolution. Ein Fenster, reingehackt in die bunkerhafte Konzerthauswelt. Die IGNM lädt zu den ersten Internationalen Kammermusikfestspielen. Mit Stücken – unter anderem – von Alban Berg, Arnold Schönberg und Béla Bartók. "Die Musikbolschewiki der Welt treffen sich hier beim diesjährigen Festival der Internationalen Gesellschaft für zeitgenössische Musik. Es ist so zeitgemäß, dass die Radikalen des letzten Jahres als konservative Rückennummern gelten und im Programm größtenteils durch noch neueres Blut ersetzt wurden." Das schreibt "The Brooklyn Daily Eagle" fünf Tage später über das Festival.

Viele große Namen

Die Stücke sind modern. "Ultramodern", schreibt sogar ein Kritiker. Die Musik irgendwie "seltsam und oft verzerrt", aber vom Publikum begeistert aufgenommen. Die IGNM, sie verbannt Vergangenes in Archive, Chronologien und Anekdoten und widmet sich ganz der Gegenwart. Mit dem Brennglas auf dem Hier und Jetzt will sie die zeitgenössische Musik pflegen und präsentieren. Sorry, die INTERNATIONALE zeitgenössische Musik. Und so hört das Publikum an diesem und an den folgenden fünf Tagen in Salzburg Stücke u.a. von finnischen, französischen, ungarischen und niederländischen Komponisten. Viele heute große Namen darunter. Strawinsky, Janáček, de Falla. Allerdings keine Frau, obwohl die Britin Ethel Smyth zu den Gründungsmitgliedern der IGNM zählt. Man stelle sich mal vor, es wären damals auch Stücke von Frauen aufgeführt worden... wie hätte dann bloß Protest ausgesehen. Den gibt’s damals nämlich auch so schon. Erich Wolfgang Korngold organisiert zusammen mit Wilhelm Grosz ein antimodernistisches Festival, eine Anti-IGNM-Veranstaltung. Mit Stücken österreichischer Zeitgenossen. Mit Erfolg? Na ja. "Die Ernte des Festivals war insgesamt dürftig. Es zeigte deutlich die Bedeutungslosigkeit der reaktionären Sache im Gegensatz zur bedeutungsvollen Bedeutung der modernen Musik." Schreibt "The Musical Times".

Älteste internationale Dachorganisation zur Förderung neuer Musik

Die bedeutungsvolle Bedeutung der modernen Musik. Um die geht es der IGNM bis heute. Mittlerweile übrigens die älteste internationale Dachorganisation zur Förderung neuer Musik. Und eine der bedeutendsten musikkulturellen Gesellschaften der Welt.

Wurde 1923 in Salzburg uraufgeführt: Hindemiths Klarinettenquintett

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Hindemith - Clarinet Quintet / HD / 2015 Festival Mozaic | Bildquelle: Festival Mozaic (via YouTube)

Hindemith - Clarinet Quintet / HD / 2015 Festival Mozaic

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 02. August 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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