Bremen 7., Januar 1868. Das Erste Violinkonzert von Max Bruch wird uraufgeführt.
Bildquelle: picture alliance / akg-images
Uraufführung von Bruchs 1. Violinkonzert
Verhängnisvoller Erfolg
Es gab bereits eine Voraufführung des Werkes. Allerdings war Bruch mit dem Ergebnis nicht zufrieden. So hat er das Violinkonzert dann nochmal deutlich überarbeitet und sich professionelle Hilfe bei dem berühmten Geiger Joseph Joachim geholt. Der war auch der Solist, als das Violinkonzert zur Uraufführung kam, in der Fassung, wie wir es heute kennen. Und wir kennen es ja ganz gut. Denn wer Max Bruch denkt, hört dieses Violinkonzert in g-Moll, opus 26 gleich mit.
Über den Erfolg konnte sich der Komponist also freuen. Aber nicht sehr lange. Denn immer wieder kamen Geiger zu ihm, um ihm – WAS vorzuspielen? Genau, natürlich das Erste Violinkonzert! Es ist ja nicht so, dass Max Bruch nicht noch viel mehr geschrieben hätte: ein Zweites Violinkonzert, diverse Konzertstücke, viele Chorwerke, Kammermusik. Doch er ist einer dieser Komponisten mit einem One-Hit-Wonder.
Verständlich, das Bruch bald anfing, sich über den großen und einzigen Erfolg zu ärgern und schließlich in Gedichtform verkündete: "Da sich in neuester Zeit das erstaunliche Faktum ereignet / dass die Geigen von selbst spielten das erste Konzert / machen wir schleunigst bekannt zur Beruhigung ängstlicher Seelen / dass wir besagtes Konzert verbieten mit Ernst."
Die ängstliche Seele war allein die des Max Bruch. Er fürchtete wohl um seinen Ruf als Komponist. Glücklicherweise hat er nicht ernst gemacht mit dieser Drohung, das Konzert zu verbieten. So hören wir sein Violinkonzert g-Moll immer und immer wieder. Um zudem gerne! Mit seinem schwelgerischen Ton und seiner perfekten Form gehört es eben noch heute zu den wichtigsten Violinkonzerten.
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
Bruch: 1. Violinkonzert ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Hilary Hahn ∙ Andrés Orozco-Estrada
Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.
Sendung: "Allegro" am 07. Januar 2025 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK