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27. Mai 1784 – Mozart kauft einen Vogel Talentiertes Haustier

Wien, 27. Mai 1784. Wolfgang Amadeus Mozart legt sich für 34 Kreuzer einen Star als Haustier zu. Und dieser Vogel kann sogar richtig gut pfeifen – so gut, dass Mozart ihn fast als seinen Assistenten bezeichnen konnte.

Wolfgang Amadeus Mozart in Salzburg | Bildquelle: picture-alliance / akg

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Was ist das? Ungläubig starrt Mozart den kleinen Vogel an. Der sitzt in seinem Käfig, legt den Kopf schief und zwinkert fröhlich zurück. Dieser Vogel pfeift doch tatsächlich seine Musik! Mozarts neues Klavierkonzert! Naja, so ganz richtig hat der Star die Melodie nicht getroffen. G muss es sein, nicht Gis, denkt Mozart. Aber wer wird denn bitte so kritisch sein – bei einem Vogel? Und seine Version ist durchaus originell.

Der Vogel – eine Kindheitserinnerung?

Ein Star (Sturnus vulgaris) | Bildquelle: picture alliance / blickwinkel/ H. Schulz So oder ähnlich sah er aus: Mozarts Star | Bildquelle: picture alliance / blickwinkel/ H. Schulz "Das war schön" – findet Mozart und notiert die Melodie sofort in sein Ausgabenbuch, direkt unter den neuesten Eintrag: "27. Mai 1784: Vogel Stahrl, 34 Kreuzer." So viel hat Mozart für den Star bezahlt. Vier Laib Brot hätte er für das Geld bekommen. Warum kauft Mozart einen Vogel? Wo das Geld doch ohnehin schon knapp ist… Vielleicht, weil ihm der Star im richtigen Moment zugepfiffen hat? Oder weil Mozart ihn einfach niedlich fand? Vielleicht verbindet Mozart mit dem Tier aber auch eine Kindheitserinnerung? Früher hatten er und seine Schwester Nannerl auch einen Kanarienvogel als Haustier. Eines ist sicher: Ins Herz geschlossen hat er den kleinen Star schon jetzt. Und solange er ihm beim Komponieren nicht dazwischen pfeift ...

Drei Jahre lang Vogelgesang bei Mozarts

Gestört hat der Vogel Mozart offensichtlich nicht. Im Gegenteil: Der Komponist hängt sehr an seinem neuen Haustier. Drei Jahre lang wird der "Vogel Stahrl" durch die Wohnung der Mozarts zwitschern. Als er dann stirbt, verfasst Mozart für ihn ein herzliches Gedicht und lässt ihn feierlich beerdigen.

Unsterblich gemacht hat den Vogel aber bis heute jene leicht abgewandelte Melodie eines der größten und populärsten Klavierkonzerte Mozarts – dem in G-Dur, KV 453. Eine Melodie, auf die vielleicht nur ein kleiner Star kommen konnte.

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Mozart: Klavierkonzert G-Dur KV 453 ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Martin Helmchen ∙ Andrew Manze | Bildquelle: hr-Sinfonieorchester – Frankfurt Radio Symphony (via YouTube)

Mozart: Klavierkonzert G-Dur KV 453 ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Martin Helmchen ∙ Andrew Manze

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Sendung: "Allegro" am 27. Mai 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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