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Der Dirigent Neville Marriner wird geboren Ein riesiges Vermächtnis

Lincoln, West-England, 15. April 1924. Der englische Dirigent Neville Marriner wird geboren. Die von ihm gegründete "Academy of Saint Martin in the Fields" wurde eines der erfolgreichsten Orchester der Geschichte.

Der Dirigent Sir Neville Marriner | Bildquelle: picture alliance / PIXSELL | Robert Anic/PIXSELL

Bildquelle: picture alliance / PIXSELL | Robert Anic/PIXSELL

Dass es der Sohn eines Tischlers zum Stimmführer der zweiten Geigen im London Symphony Orchestra brachte, ist eigentlich erstaunlich genug. "Amazing", wie die Briten sagen. Doch die Weltkarriere, die ihm nicht in die Wiege gelegt war, begann damit erst. Und zwar im Wohnzimmer. Mitte der Fünfzigerjahrer war das. Mit ein paar Orchester-Kollegen traf man sich privat zum Musizieren – bei Marriners im Living Room. Zwei Jahre ging das so. Einfach aus Spaß. Der Cembalist des Ensembles war Organist. Irgendwann machte er den Vorschlag, man könne doch mal in seiner Kirche ein kleines Konzert geben. So wurde St. Martin in the Fields, eine Barockkirche am Londoner Trafalgar Square, zum Namensgeber eines der erfolgreichsten Klassik-Ensembles aller Zeiten – übrigens auch kommerziell. Schon im ersten Konzert 1959 saß nämlich zufällig die Agentin einer Plattenfirma. Die suchte gerade ein Orchester, das kompetent Barockmusik spielte. Hier war es.

Marriner wusste, wie Mozart nicht klingen sollte

Der kammermusikalische Klang wurde zum Markenzeichen von Neville Marriner und seiner Academy of Saint Martin in the Fields. Die frühen Mozart-Symphonien hatte man so überzeugend noch nicht gehört: "Wir litten nicht unter übermächtigen Vorbildern," sagte Marriner: "Im Gegenteil. Wir wussten sehr genau, wie Mozart nicht klingen soll."

Er wurde mehrfach geehrt

Zunächst leitete Marriner sein Orchester als Geiger vom ersten Pult aus. Bald wollten die Plattenfirmen auch Symphonik des 19. Jahrhunderts von ihm. Also griff er zum Taktstock. Aufgenommen hat Marriner bis zu seinem Tod 2016 ein kaum überschaubares Repertoire vom Barock bis zum 20. Jahrhundert. Man kann fast blind in diesen riesigen Plattenstapel greifen – wirklich schlechte Aufnahmen wird man nicht finden. Die Queen sah das auch so und machte ihn 1975 zum Commander of the British Empire. Zehn Jahre später, 1984, wurde er zum Kinght Bachelor ernannt und durfte sich seitdem "Sir Neville" nennen.

Sir Neville Marriner auf BR-KLASSIK

Am 15. April 2024 wäre Neville Marriner 100 Jahre geworden. BR-KLASSIK erinnert in mehreren Sendungen an den Dirigenten: Im "Opernabend" am 13.4.2024 ab 19:05 Uhr. Und am Geburtstag (15.4.) selbst in der Sendung "Der Vormittag" ab 10.05 Uhr sowie in "Klassik-Stars" ab 18.05 Uhr.

Sympathisch mit quietschbunten Socken

Wenn man auch manchmal die Ecken und Kanten einer ausgeprägt persönlichen Handschrift vermissen mag – die Lebensleistung dieses sympathischen, sehr britischen Gentlemans, der gern quietschbunte Socken unterm schwarzen Anzug trug, ist, um es in seiner Sprache zu sagen, "simply amazing".

Marriner dirigiert die "Zauberflöten"-Ouvertüre

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Mozart The Magic Flute Overture Neville Marriner | Bildquelle: Liviu Macovei (via YouTube)

Mozart The Magic Flute Overture Neville Marriner

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 15. April 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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