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Clara Schumann gibt ihr letztes Konzert Abschied von der Bühne

Frankfurt, 12. März 1891: Der Vorhang fällt. Der letzte Ton der 71-jährigen Pianistin markiert das Ende einer Ära. Heute wird Clara vor allem als Gattin des berühmten Komponisten Robert Schumann wahrgenommen. Ihre Zeitgenossen sehen dies anders. Für sie ist "die Frau am Klavier" der Superstar – mit dem Anhängsel eines komponierenden Ehemanns.

Clara Schumann (zeitgenössische Darstellung) | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Was heute geschah zum Anhören

Es ist immer ein besonderer Moment, wenn sich Jahrhundert-Künstler zum letzten Mal vor ihrem Publikum verbeugen. "Seit sechzig Jahren als Pianistin gefeiert. Was sie zu leisten vermochte, wird für alle Zeiten in Erinnerung leben als Beispiel, wie geistige Kraft über den Körper nicht nur, sondern auch über Schicksalsschläge zu siegen vermag". Zeitungsartikel wie dieser verdeutlichen nur unzureichend die Emotionen, die wohl herrschen, als sich Clara Schumann in Frankfurt offiziell vom Konzertleben zurückzieht.

Maßstabsetzende Auftritte

Claras künstlerische Erfolgsbilanz ist wirklich beeindruckend: Neunjährig debütierte sie im Leipziger Gewandhaus, bereits in jungen Jahren hat sie alle wichtigen Konzertpodien Europas erobert. Kritiker nennen sie in einem Atemzug mit Tasten-Titanen wie Franz Liszt. Ihr Auftreten, ihr Spiel und ihre Programmgestaltung haben Maßstäbe gesetzt, die auch für nachfolgende Pianisten-Generationen gültig sein werden.

Am Ende schwinden die Kräfte

Robert und Clara Schumann | Bildquelle: Ernst Burger: "Robert Schumann. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten", Mainz 1998 Robert und Clara Schumann | Bildquelle: Ernst Burger: "Robert Schumann. Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten", Mainz 1998 Auch nach ihrem Abschiedskonzert gibt Clara die Musik nicht völlig auf. "Mindestens täglich eine Stunde" setzt sie sich weiterhin an den Flügel. Doch letztlich schwinden ihre Kräfte, eine Schwerhörigkeit macht ihr zu schaffen. Ein Porträtfoto aus dieser Zeit zeigt eine greisenhafte Frau, die Augen sind stumpf und traurig, die Wangen eingefallen. Die Last des Alters, die Anstrengungen einer langen Virtuosinnenkarriere und die Verantwortung, die sie als alleinerziehende Mutter für ihre acht Kinder hatte, fordern ihren Tribut.
Clara Schumann stirbt am 20. März 1896 an den Folgen eines Schlaganfalls. Sie wird in Bonn neben ihrem Mann beigesetzt, den sie um 40 Jahre überlebt hat.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 12. März 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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