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Erster Kompositionsunterrict für Fanny und Felix Zelter ist der Lehrer

Berlin, 12. Juni 1819. Für Fanny und Felix Mendelssohn beginnt der erste Kompositionsunterricht. Er ist zehn, sie zwölf Jahre alt und überglücklich. Ihr Lehrer ist der penible Carl Friedrich Zelter.

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Im Stile von Haydn und Mozart lässt Zelter die Geschwister kleine Stücke schreiben, bringt ihnen das Einmaleins des Komponierens bei. Außerdem erklärt er: "Musik ist eine Sprache der Empfindungen. Und die muß, gemäß Goethe, von Herz zu Herz gehen."

Zelter kritisiert viel

Der Komponist Carl Friedrich Zelter | Bildquelle: picture-alliance / Leemage Der Komponist Carl Friedrich Zelter | Bildquelle: picture-alliance / Leemage Tatsächlich ist Zelter in der Theorie, also mit solchen Sprüchen, großzügiger als in der Praxis. Möglicherweise traut er den Kindern keine ernst zu nehmenden musikalischen Empfindungen zu, jedenfalls kritisiert er viel. Vor allem trifft es Felix. Wobei der gegen den griesgrämigen Lehrer eine gewisse Immunität entwickelt, denn er ist ziemlich überzeugt von seinen Fähigkeiten. Es trifft Felix deshalb, weil er ein Junge ist. Aus ihm muss ein bedeutender Komponist und Musiker werden. Sich beim Schwatzen verlieren, oder eine längere Pause vom Instrument einlegen, wird sofort gerügt. Auch von Mutter Lea: "Felix, thust du nichts?"

An Felix werden andere Erwartungen geknüpft als an Fanny

Fanny hingegen… nun ja, sie ist "nur" ein Mädchen, die Musik deshalb eine Zierde des Lebenslaufs. Ihre enormen Fortschritte werden zwar wahrgenommen, aber nicht ernst genommen! Entsprechend antwortet ihr Vater Abraham, nachdem er ein Päckchen mit ihren Kompositionen erhalten hat: "Jenes Lied gefällt mir so wohl, dass ich es mir seit gestern sehr oft vorgesungen habe. Ich rate dir sehr, dich möglichst an die Natürlichkeit und Leichtigkeit zu halten." Ganz anders sind die Erwartungen an Felix. Statt Leichtigkeit lieber Kontrapunkt und Orchestrieren lernen! Während eben bei Fanny der Fokus auf Liedern und kleinen Klavierstücken liegt.

Felix darf dann zu Goethe und Fanny bleibt zuhause

Insgesamt zwei Jahre unterrichtet Carl Friedrich Zelter die Kinder. Dann reist er mit Felix, nur mit Felix, zum großen Johann Wolfgang von Goethe. Dem Hausgott der Mendelssohns. Fanny bleibt zurück in Berlin. Die Tage ziehen sich nun in die Länge, ohne Kompositionsunterricht und vor allem ohne Bruder. Und doch fügt sie sich, wie es sich für eine höhere Tochter gehört. Vor allem aber gönnt sie dem geliebten Felix die Reise nach Weimar. "Für mich gibt es eigentlich zwei Gattungen von Menschen", schreibt sie an Felix: "du und dann die anderen."

So klingt die Musik von Carl Friedrich Zelter

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Concerto for Viola and Orchestra, Carl Friedrich Zelter (1758-1832)

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Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 12. Juni 2025 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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