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Prokofjews "Peter und der Wolf" Pädagogisch wertvoll, musikalisch genial

Moskau 02., Mai 1936. Sergej Prokofjews symphonisches Märchen "Peter und der Wolf" erlebt im zentralen Kindertheater von Moskau seine Uraufführung. Es ist einer der größten Erfolge des Komponisten – und wohl fast jedes Kind hat es schon einmal gehört.

Bildquelle: picture alliance / ZB | Wolfgang Thieme

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(Bild: Prokofjews "Peter und der Wolf", Szenenbild einer Aufführung in Chemnitz)

Nach 14 Jahren Exil war Prokofjew im Frühjahr 1936 in seine russische Heimat zurückgekehrt. Die aufgeschlossene Haltung, die er gegenüber der stalinistischen Kulturpolitik hatte, wurde schon bald getrübt durch den vernichtenden Artikel "Chaos statt Musik", mit dem das Parteiorgan "Prawda" gegen die Oper "Lady Macbeth von Mzensk" des Kollegen Dmitrij Schostakowitsch polemisierte. Doch Prokofjew suchte trotzdem den Neuanfang in Moskau. Ein Auftrag der Intendantin des dortigen Kindertheaters, Natalija Saz, inspirierte ihn, sich nach Oper, Ballett und Symphonie auf ein für ihn neues Genre zu kaprizieren: Musik für Kinder.

Jede Rolle hat ihr eigenes Leitmotiv

Natalija Saz, eine leidenschaftliche Anhängerin der Musik von Prokofjew, dachte an den pädagogischen Leitgedanken Bekanntschaft mit Musikinstrumenten. Im Gespräch mit Prokofjew wuchs der konkrete Plan, dies mit solchen Figuren zu realisieren, die mit dem Klang bestimmter Instrumente assoziiert werden können. "Das Erste, was mir in den Sinn kam, war, die Flöte als Vögelchen zu besetzen", äußerte sich die Intendantin in Erinnerung an die Gespräche mit dem Komponisten. "Als ich es gesagt hatte, erschrak ich: Wenn Prokofjew solchen Vorschlag als Kitsch verwirft? Aber er sagte vielmehr: Die Flöte als Vögelchen muss unbedingt vorkommen. Ja, es muss vom Konkreten ausgegangen werden, vom Gegensätzlichen: Wolf – Vogel, schlecht – gut, groß – klein, und jede handelnde Rolle muss ihr Leitmotiv haben."

Die Kinder waren schwer beeindruckt

In vier Tagen waren Text und Klavierauszug fertig, und das erste nichtöffentliche Vorspiel vor den Kindern war für diese so beeindruckend, dass Prokofjew den Schluss-Marsch auf Verlangen 13 Mal wiederholte. In weniger als zwei Wochen war die Partitur vollendet und wurde mit Natalija Saz als Sprecherin uraufgeführt: die Geschichte um den Jungpionier Peter, der den Wolf beobachtet und ihn trotz Warnung des Großvaters mit Hilfe des Vogels einfängt und in den Zoo bringt.

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Prokofjew: Peter und der Wolf ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Ulrich Noethen ∙ Anna Skryleva

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Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 02. Mai 2025 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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