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Claudio Monteverdi experimentiert Kannte er den Stein der Weisen?

Venedig, 28. März 1626. Der Komponist Claudio Monteverdi berichtet von seinen alchimistischen Experimenten. Was hat ihn dazu verleitet?

Komponist Claudio Monteverdi | Bildquelle: picture-alliance / akg-images / Cameraphoto

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"Ich berichte Euch von der Neuigkeit, dass ich gerade dabei bin, Feuer unter einem Glaskolben zu machen, um ein Ich-weiß-nicht-was ... herzustellen, auf dass ich dann meinem Signor Marigliani mit Gottes Hilfe freudig dieses Ich-weiß-nicht-was erklären kann".  Worum es sich bei dem kryptischen Ich-weiß-nicht-was handelt, lässt sich nicht mehr rekonstruieren, dennoch belegen diese Zeilen, Claudio Monteverdi, zu diesem Zeitpunkt Kapellmeister von San Marco in Venedig, hat sich mit alchimistischen Experimenten beschäftigt.

Monteverdi kennt einen Doktor mit rotem Haar

Das Schreiben, dem das Zitat entnommen ist, geht an Monteverdis einstigen Arbeitsplatz, den Hof von Mantua. Empfänger ist Ercole Marigliani, der Sekretär des dort herrschenden Renaissance-Fürsten Vincenzo Gonzaga. Der Brief vom 28. März 1626 ist der letzte einer ausführlichen Korrespondenz, in der von "Alchimie" die Rede ist. So schildert Monteverdi eine Methode "Gold mit Blei zu kalzinieren", er beschreibt Versuche, aus "einem ungereinigten Stoff, der sich in klares Wasser verwandelt, Quecksilber zu produzieren" und er erzählt von einem "Doktor mit rotem Haar" der eine große Freude daran habe, den "Stein der Weisen zu erforschen".

Monteverdis Sohn studiert Medizin

Monteverdis alchimistisches Interesse hat mehrere Gründe. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ist Alchimie eine Modeerscheinung. Herzog Vincenzo pflegt sie mit bizarrer Leidenschaft, und Monteverdi fühlt sich seinem alten Dienstherrn immer noch verpflichtet. Eine weitere Motivation liegt in den familiären Umständen des Komponisten. Claudio Monteverdis Sohn Massimiliano hat in Bologna Medizin studiert und dabei gewisse "wissenschaftliche Zirkel" und "astrologische Vorlesungen" besucht. Die esoterischen Kenntnisse, die sich Massimiliano dort erworben hat, sollen, von den Beziehungen des Vaters unterstützt, den Einstieg in lukrative Adels-Dienste ermöglichen.

"Wenn der Fürst eines Tages erkannt hat, was mein Sohn weiß, wird es ihn vielleicht nicht gereuen, ihm seine Wohltat geschenkt zu haben", verspricht Monteverdi.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 28. März 2024 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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