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Dresden, 6. Oktober 1943: Udo Zimmermann wird geboren, Komponist und langjähriger Leiter der "musica viva"-Reihe des Bayerischen Rundfunks.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Es ist eine schwierige Zeit, in die Udo Zimmermann hineingeboren wird. Die Kriegseuphorie lässt nach, viele Menschen sterben, und einfach alles ist knapp: Lebensmittel, Rohstoffe, Dinge des täglichen Bedarfs. Ein Jahr noch, dann legen die Alliierten große Teile Dresdens in Schutt und Asche.

Vom Dresdner Kreuzchor zum Musiktheater

Als der Krieg vorbei ist und die Dresdnerinnen und Dresdner ihre Stadt Stück für Stück wiederaufbauen, hat Udo Zimmermann sprechen und laufen gelernt. Er singt, wie alle Kinder singen, wird eingeschult. Mit zehn ist er Chorknabe im Dresdner Kreuzchor, singt nun nicht mehr, wie alle Kinder singen, sondern mit unüberhörbarem Talent. Vom Chorleiter ermuntert, schreibt er seine ersten Stücke. Dann Studium an der Dresdner Musikhochschule: Komposition, Dirigieren, Gesang. Das Musiktheater lockt ihn, und an dieser Stelle könnte man nun die zahlreichen Stationen aufzählen, die Udo Zimmermann in den darauffolgenden Jahren noch so durchläuft. Nur so viel: Es sind eine Menge.

Rückzug bedeutet den Tod

Was ihn am meisten beschäftigt und bewegt, ist die zeitgenössische Musik. Udo Zimmermann holt viele wilde Klänge auch auf Münchner Konzertbühnen, 15 Spielzeiten lang leitet er die Konzertreihe musica viva. Er schmeißt sich in Konflikte hinein, stellt sein eigenes Komponieren immer wieder hinten an und lebt das Leben eines, heute würde man sagen, Performers, eines Kulturperformers. "Ich denke, das ist eine Frage von Glaubwürdigkeit", sagt Zimmermann. "Dass man zu dem, was man sagt, steht. Dass man nicht wieder umkippt und in einer schwierigen Phase sich nicht einbringt oder zurückzieht, das ist der Tod. Das Durchhalten, die Standhaftigkeit in bestimmten Fragen ist etwas ganz, ganz Wichtiges für den Charakter."

Ein Theatermensch, der auch komponiert

Wenn er einlädt, dann kommen sie alle: Kagel, Stockhausen, Boulez. Und mit seinem Sinn für das, was sich nicht sofort definieren lässt, pflanzt Zimmermann die Avantgarde erfolgreich in neue Milieus, Medien und Institutionen hinein. Udo Zimmermann, ein Theatermensch, der auch komponiert. Der in der DDR etabliert ist und noch vor der Wende im gesamtdeutschen Raum Erfolge feiert. Und der dort, wo alles begann, nach 78 Jahren stirbt, in Dresden.

Interview und Probenausschnitte zu Zimmermanns Oper "Weiße Rose" (1992)

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Udo Zimmermann

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Sendung: "Allegro" am 06. Oktober 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK